Was Mark Benecke zum Thema Blut zu sagen hat

Quelle: Gießener Allgemeine, Gießen, 7. März 2025

Von Barbara Czernek

Gießen (bac). Wer es wenig blutig mag, der ist bei Dr. Mark Benecke, Kriminalbiologe, Spezialist für forensische Entomologie, Autor, Politiker und Schauspieler an der richtigen Adresse. Er gehört zu den bekannten Gesichtern, wenn es um Fragen der Forensik geht. Mit seinen Wissenschafts-Programmen »Insekten auf Leichen« oder »Blutspuren« füllt er große Säle, so auch am Donnerstagabend die beiden Säle der Kongresshalle.

In der Reihe »Blutspuren« geht es darum, welche Aussagen man anhand von Blutspuren treffen kann: Passt die vorgefundene Spurenlage zu den weiteren Informationen und Aussagen der Beteiligten Personen oder nicht? Seine Maxime lautet: »Nicht meinen, sondern messen« Benecke geht rein wissenschaftlich vor, die entsprechenden Beurteilungen und Auslegungen überlässt er seinen Auftraggebern. Daher bekam das Publikum von den vorgestellten Fällen auch nur die Informationen mitgeteilt, die für die Erläuterung und Spurenlage notwendig waren. Das mag enttäuschend für einige gewesen sein, die sich vielleicht mehr Crime-Stories erhofft hatten. Jedenfalls verließen immer wieder Personen den Saal.

Die Bilder, die er zeigte, waren jedenfalls nichts für schwache Nerven. Ob ein großer Blutfleck an einem Bretterzaun, ein blutverschmiertes Bad oder Blutspuren im Flur: Anhand dessen deckte er auf, ob die Behauptungen der Täter oder Opfer zutreffen oder nicht.

Zwei spektakuläre Fälle hatte er im Gepäck: 2004 wurde der 26-jährige Amerikaner Nick Berg vor laufenden Kameras von Mitgliedern von Al-Kaida enthauptete. Benecke sollte prüfen, ob dieses Video echt oder fake sei. Er suchte nach entsprechenden Quellen von Enthauptungen, um zu prüfen, ob die gefilmten Bewegungen der Person realistisch seien. »Da muss man einfach mal Leute fragen, die sich mit so etwas auskennen«, meinte er trocken. Da es diese Hinrichtungsmethode in Deutschland nicht mehr gibt, hat er sich umgeschaut, wie in anderen Ländern und Religionen Tiere geschlachtet werden und wurde fündig. Ergebnis war, dass die gefilmten Vorgänge der Hinrichtung realistisch waren. Der zweite bekannte Fall war die Ermordung von Nicole Brown, der Ex-Frau von O.J. Simpson. Er zeigte auf, wie Simpson zwar anhand der Spurenlage überführt wurde, jedoch von der Jury freigesprochen wurde.

»Wir kämpfen nicht für eine Seite, sondern nur für die messbare Wahrheit«. Damit räumte er zugleich auch mit gewissen Mythen auf, die sich um seinen Beruf als Forensiker ranken. »Zum Feststellen, wie der Blutverlauf war, nehmen wir keinen Laser, sondern Wollfäden und Tesa-Film«, sagte er. Für andere Ausrüstungsdinge fehlten die Geldmittel. Da dieser Beruf längst nicht so spannend sei, wie in Krimi-Serien wie »CSI« dargestellt, fehle auch der Nachwuchs.

Dr. Benecke ist ein besonderer Mensch. Er ist bekannt durch seine zahlreichen Fernsehauftritte wie »Autopsie - Mysteriöse Todesfälle«, »Akte Mord« (RTL II) und »Medical Detective«s (VOX), dennoch macht er kein besonders Aufheben um seine Person. Er saß neben der großen Bühne vor seinem Laptop und warf die Bilder auf die beiden Leinwände. Wer ihn nicht kannte, der konnte diesen dunkel gekleideten Menschen leicht mit einem Technikmitarbeiter verwechseln. Seine Präsentation gestaltete er wie einen Vortrag vor Studenten ohne Schnickschnack, aber mit strikten Vorgaben. Er mochte keinerlei Störungen und forderte die volle Aufmerksamkeit seines Publikums. Wenn jemand den Saal verlassen wollte, dann stoppte er (»Wir machen jetzt eine kurze Pause, kein Problem«) und er begann erst wieder, wenn die Personen den Saal verlassen hatten. Darauf hatte er zu Beginn aufmerksam gemacht. Strenge Regeln, die er durchzog.

Mathematik in der Forensik

Inwiefern unterstützt Mathematik die Blutspurenmusteranalyse an einem Tatort?

Facharbeit am Burg-Gymnasium Bad Bentheim im Seminarfach Mathematische Wanderwege

Vorgelegt von: Sarah Sophie Thiemann

Fachlehrerin: Frau Lietz

Tag der Abgabe: 15.03.2023

Die ganze Arbeit gibt es hier als .pdf

5.2 Das Interview

Bei dem Interview, welches ich mit Dr. Benecke am 27.02.2023 geführt habe, entstanden folgende Aussagen.

Dr. Benecke bestätigte mir, dass der Auftreffwinkel mit der Breite und der Länge eines Bluttropfen berechnet werden kann. Dabei wird meiner Nachforschung ergänzt, wie man diesen abmisst, dabei nimmt man einen Faden und hält diesen an die Blutspur, wodurch man den Auftreffwinkel einfach mit einem Winkelmesser ablesen kann. (vgl. BENECKE, 2023, siehe Anhang 1: Z. 38 – 54)

Zu meiner Frage, ob man die Körpergröße eines Täters anhand des Auftreffwinkels berechnen könne, antwortet mir Dr. Benecke, dass dies höchstens möglich sei, wenn der Täter sich selbst an der Hand verletzt habe. Ansonsten könne man hauptsächlich die Höhe der Blutungsquelle bestimmen. (vgl. BENECKE, 2023, siehe Anhang 1: Z. 58 – 82)

Dr. Benecke erwähnte des Weiteren, dass sich eine Ungenauigkeit bei Blutspurenanalyse ergeben hätte. Seine Frau, Frau Fischer erläuterte daraufhin das Problem, welches daraus besteht, dass bei relativ senkrechten Bluttropfen, der Winkel nicht genau berechnet werden kann, da man Winkel von 80 bis 90 Grad kaum unterscheiden kann. Meistens kommt man dann auf einem Winkel von 90 Grad. Ebenfalls bei 70 bis 80 Grad, bei diesem Bereich wird der Winkel in 5 Grad Schritten angegeben. Jedoch betont Frau Fischer die große Genauigkeit, die bis zu einem Auftreffwinkel von 70 Grad möglich sei. Die Ursache für das Problem sei außerdem die Sinuskurve, welche am Bogen stark abflacht, wodurch die Werte dort schwer zu unterscheiden seien. (vgl. Abb. 9, Anhang) (vgl. BENECKE, 2023, siehe Anhang 1: Z.110 – 131)

Dr. Benecke erläuterte weiter, dass es möglich sei Blutspuren noch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung zu untersuchen, hierbei müsste man jedoch einige Faktoren beachten. Der Ort sollte wettergeschützt liegen. Die Oberfläche spielt eine Rolle dabei, wie sich die Ränder des Bluttropfen abzeichnen können. (vgl. BENECKE, 2023, siehe Anhang 1: Z. 140 – 149) Ebenfalls sei ein Faktor, wo die Blutspur ist, ist sie an einem Ort, wo viel gelaufen wird, ist es schwerer, als wenn die Blutspur an einem Ort ist, wo eher seltener einer lang läuft, zum Beispiel eine Abstellkammer. Des Weiteren würden laut Dr. Benecke die Täter und Täterinnen oft Blut übersehen, vor allem Blut, welches von Objekten abgeworfen wird und an die Decke spritzt. (vgl. BENECKE, 2023, siehe Anhang 1: Z. 149 –162)

Dr. Benecke vertritt außerdem die Meinung, dass das Zuordnen von Blutspuren in drei Kategorien nicht dazu beiträgt, sinnvolle Informationen zu erhalten. Er bleibe bei seinen Gerichtsgutachten bei einer Beschreibung vom Gesehenen und von seinen Messergebnissen, zusätzlich bemängelt er, dass sich irgendwann eine Gewohnheit einspielen würde, wenn man von bestimmten Blutspuren spreche, als Beispiel nennt er die beschleunigten Blutspuren, wo man nach einiger Zeit direkt an eine Schusswaffe denken würde. (vgl. BENECKE, 2023, siehe Anhang 1: Z. 179 – 214) Auch führt er als Beispiel eine Auslöschung an. Eine Blutspur wird von einer anderen Blutspur überdeckt, wo man lange alles systematisch aufschreiben könne, ohne vernünftig über die Herkunft dieser zu schreiben. (vgl. BENECKE, 2023, siehe Anhang 1: Z. 216 – 226)

Am Ende des Interviews erzählt Frau Fischer, wie Sie und Dr. Benecke zur Entwicklung einer Blutspurenmesssoftware, bloodonline.de, gekommen sind. Als Hauptgrund nennt Sie die Vereinfachung der Berechnung des Auftreffwinkel für Studenten und die Polizei. Sie betont, dass man jedoch trotzdem wissen müsse in welche Richtung der Auftreffwinkel geht und wie man die Fäden anlegt, um die Blutungsquelle zu bestimmen. (vgl. BENECKE, 2023, siehe Anhang 1: Z. 240 – 251)

Noble Blood Vampire Chronicles

Hardcover, 184 glossy pages, 16 vampire models + 10 victims, Book size: 24 x 36 cm,
ISBN: 978-3-00-043480-8, € 54,00 (D)

English version

Preface by Mark Benecke

Magic is something not to be dealt with lightly, and vampyrism even more so. Worst of all, both matters can hardly be poured into photos.

There is one being, however, who does have the inner glitter, strength and insight to understand fairies, wood elves, vampires and vampyres in a way that allows her to take meaningful photos of them. This being is, of course, Viona Ielegems.

For years, her photgraphs and projects brought joy into the brighter shades of forests, transformed a simple lawn in the city of Leipzig into one of the most peaceful and beautiful events of the already peaceful and beautiful annual gothic meeting and did a fairy calendar that, when I put it on stage at a gothic festival, was the number one must-have item there. In her new book, Viona delves even deeper.

When I saw her for the first time several years ago, I knew that she came from (or decided to live) in a very different world compared to the ugly and meaningless surroundigs that many worn-down regions in central europe force us to stay in. She loves cupcakes, for example, but not in the tattoo-and-rockabilly fashion that is just a transient trend but in a sweet, personal and fairytale way. She loves Victorian costumes but not in the Eyes Wide Shut sense but in a deeply romantic manner. She owned a pair of blue peafowls as if that was something normal, and now she lives in a castle. Whew!

This castle, a former hunting space, is so beautiful I won’t even start to describe it. We just had a real life vampyre meeting there, and everybody was sure they had found the one place where full acceptance for all creatures of the night -- with a positive light glowing inside of them I mean --, as well as all children of goddess Diana found their home and -- like i said -- peace and quiet.

Here, in Castle Heinrichshorst, in the middle of the German total nowhere, she chose the finest possible selection of models (some of them vampires, few of them vampyres, some of them just radiantly beautiful in the gloomy yet glowing spirit of phantastic fashion) to shoot a book that is certainly not from this world. Then again, how could it -- it was Viona who did it.

Please enjoy not only the brilliant pictures, the very cool, lovely and well chosen models as well as the atmosphere and deep vibe of the castle that is very much part of the photographs. Please also enjoy the fine, elegant, fashionable and sophisticated photographer who makes magic a fine thing to exist, and who certainly knows where vampires linger, lure and lark.

Come in, and come out, wherever you are. IF YOU WISH:

Mark Benecke

Forensic Biologist

President, Transylvanian Society of Dracula etc. etc. ;)


Deutsche Version

Vorwort von Mark Benecke

Die drei häufigsten Fragen an mich sind, ob mein Job nicht ekelig ist, wie man bei uns ein Praktikum machen kann und ob es Vampire wirklich gibt.

Natürlich gibt es sie. Sie laufen als Nervensägen durch die Gegend und stehlen uns Zeit und Energie. Sie lieben stärker, als das gottgefällig ist und bringen damit den ganzen Laden durcheinander. Sie fürchten das Helle, weil sie im Dunklen erst Schutz finden und darum später vor allem im Schatten klar sehen. Das ist oft genug auch eine Stärke.

Bis heute gibt es zudem eher tragikkomischen Fehldeutungen, wenn beispielsweise verfaulte Leichen ausgegraben werden, denen flüssiges Blut aus dem Mund läuft. Müsste es nicht eigentlich stocken? Und warum sind die Fingernägel so lang, die Augen so hell und klar? Dass da zwar alles stimmt, die meisten Menschen aber die Zersetzungsformen von Leichen nicht kennen und eh nur solche ausgraben, die vorher schon als Hexer, Vampire oder Nachzehrer galten, fällt unter den Tisch des gruseligen Glaubens.

Ich selbst mag eher Real Lifer, mit denen ich übrigens auch schon Gast auf Schloss Heinrichshorst war. Unter dem Fittich der dort beheimateten Göttin der Jagd haben wir friedliche, magische und erquickliche Tage und Nächte gelebt. Das einzige auffällige war, dass die Anwesenden, die sich selbst als Vampyre bezeichnen, einen tiefen Sinn für samtweiche Sonderlichkeit und einen erlesenen Kleidungsgeschmack hatten. I like!

Weil Viona wünscht, hier nicht über den schwarzen Klee gelobt zu werden, will ich zum vorliegenden Buch nur sagen, dass außer ihr niemand -- absolut niemand -- eine derart ausgesuchte Auswahl von Vampiren, Vampyren und Romantigoths vereinen und in blutrote Szene setzen konnte. Dafür hat sie den Preis der finsteren Lüste, fantastischen Fabeln und blutig-stylishen Hoffnungen verdient. Da es den Preis nicht gibt, bitte ich, die Künstlerin auf jede sonst mögliche Art zu ehren. Das einzige, was ich nicht ganz verstehe, ist die Tatsache, dass Victoria Frances und Father Sebastiaan im Buch vorkommen. Das klappte wohl nur, weil heutige Kameras meist keine Spiegel haben.

Wenn wir in hundertfünfzig Jahren auf die moderne, bis dahin historische, Vampirkultur zurückblicken, werden wir die fotografischen Gemälde aus diesem Buch verwenden. Das ist eine sehr beruhigende Aussicht.

Berlin, August 2013

Mark Benecke

Transylvanian Society of Dracula


Nosferatu in Berlin

Live cinema screening


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