Gespräch mit Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke zu Artensterben, Bleimunition und der Zukunft der Jagd

Quelle: VGT – VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN

Dr. Mark Benecke, renommierter Kriminalbiologe, Autor, Politiker und Schauspieler im Interview mit Dr. Rudolf Winkelmayer, Initiator des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“. Diskutiert werden das Artensterben, die Prädatorenbejagung, Alternativen zur Bleimunition und die Zukunft der Jagd. Marks Motto: Zahlen statt Meinungen und Tiere einfach mal in Ruhe lassen!

Rudolf Winkelmayer: Den Wildtieren Österreichs geht es denkbar schlecht. Ihre Zahl schrumpfte seit 1986 um 70 %. Trotzdem sind immer noch gefährdete Tierarten als jagdbar in den Landesjagdgesetzen angeführt. Wie erlebst du das Artensterben und welche Konsequenzen hat es für Mensch, Tier und Umwelt?

Mark Benecke: Laut mehrerer Langzeitstudien ist die Biomasse der Insekten in Deutschland in den letzten 30 Jahren um 75 % zurückgegangen. Sichtbar schwinden auch Singvögel und Amphibien, ein echter Kahlschlag. Wir leben, klar gemessen, im größten Artensterben seit Menschen auf der Erde existieren. Es ist das sechste große Massensterben, seit es überhaupt Leben auf der Erde gibt.

Arten, die nicht an die Wärme und die verschwindenden Lebensräume angepasst sind, verschwinden weltweit. Ob Tiere für den Autobahnausbau, für die Jagd oder für Klopapierwälder sterben, macht biologisch keinen Unterschied. Die Zeit des Ausbeutens, Ausnützens und Ausdünnens der Tierwelt muss enden, falls wir Menschen lebenswert weiter machen möchten. Es ist wichtig, aber auch einfach, Naturräume, Tiere und Pflanzen in Ruhe zu lassen.

Wie stellt sich die gnadenlose Bejagung von Prädatoren (wie z.B. Füchsen) hinsichtlich der Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen dar? Stichwort: Hege!

Diese Bejagung ist biologisch unsinnig. Je höher wir in der Pyramide der Lebenskreisläufe kommen, umso mehr sehen wir, dass Nahrungsnetze von Tieren an der Spitze der Nahrungspyramiden abhängig sind und in gesundem Zustand gehalten werden. Natürliche Gleichgewichte stellen sich von selbst ein und sind neben allen möglichen Winzlingen vor allem durch die jagenden Tiere gegeben. Das entzieht sich unserer menschlichen Bewertung. Mit Naturschutz und Biodiversität hat die "Hege" biologisch nichts zu tun.

Jährlich wird die Umwelt in Österreich durch Tonnen an Blei aus Munition vergiftet. Drei Schrotschüsse mit einer Standardschrotpatrone enthalten 10 dag Blei. Jäger:innen argumentieren nicht auf Stahlkugeln (nicht Stahlschrot) umsteigen zu wollen, da wissenschaftliche Grundlagen zur Wirksamkeit und Geschwindigkeit der Tötung fehlen. Was denkst du als Kriminalbiologe dazu?

Die Waffen- und Herstellerindustrie für Geschosse ist eine große und stark wachsende Industrie. Wenn es ein Problem nicht gibt, dann ist es die Neu- und Weiterentwicklung von Schusswaffen, Patronen und Geschossen. Als Kriminalbiologe rede ich manchmal mit Herstellerfirmen und Schusswaffenexpert:innen. Es ist wohl eher ein Problem der Nachfrage nach bleifreier Munition. Blei wäre garantiert ersetzbar. Wenn man Tiere in Ruhe lässt, entsteht das Problem aber erst gar nicht.

Wie kann sich die Jagdpraxis in 10 Jahren darstellen? Wie wünschst du sie dir und was ist realistisch?

Ich bin in den 1970er Jahren geboren und aufgewachsen und habe die Bemühungen von damals als Kind und Jugendlicher mitbekommen. Schon damals sagten die Menschen dasselbe, wie die weltweite Forschungsgesellschaft heute. Sichtbar ist jetzt, dass es so viele Bionetzwerks-Störpunkte und gleichsam heraus gerissene Knoten im Netz des Lebens gibt, dass nur eine Anpassung an das, was uns die Umwelt überhaupt noch erlaubt, auch im Bereich der Jagd, möglich ist. Wenn südamerikanische Wälder weiter abgeholzt und verbrannt werden, verändert sich das gesamte Waldsystem, auch das nicht abgeholzte, zu Graslandschaften. Ähnlich wie früher durch die Rodungen der Römer in Europa. Nachdem wir nun immer wieder die wärmsten Monate und Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen haben, ist es mehr als sinnvoll, natürliche Wälder zu erhalten: Es ist das Allermindeste, was gar nicht mehr verhandelbar ist. Nur alte Wälder sind eine CO2- Senke. Aber sie sind auch eine Erholungsoase für die körperliche und geistige Gesundheit der Menschen, natürlich ohne Jagd und nur auf festen Wegen.

Tiere wie die Nosferatu-Spinne, die Blaue Holzbiene und die Gottesanbeterin sind in wenigen Jahren über tausende von Kilometern eingewandert, so etwas gab es noch nie und verdeutlicht den biologisch gesehen blitzschnellen Wandel. Ich sehe aus keinem biologischen Blickwinkel einen Sinn in der Jagd.

Vielen Dank für das Interview!

Kriminalbiologie & Klimawandel

Quelle: Acher- und Bühler Bote / Badische Neueste Nachrichten (BNN)

Von Wilfried Lienhard

Wie kommen Sie von der Kriminalbiologie zum Klimawandel?

Mark Benecke: Die Umweltveränderungen sind an Tieren und Pflanzen schon lange zu erkennen. Viele sterben, andere wandern schneller als je zuvor in die letzten noch für sie besiedelbaren Gebiete. Das betrifft mich in meiner Arbeit seit dem Jahr 2003. Damals haben wir erstmals an Leichen im Studierendenkurs super viele Wespen gesehen. Besonders die blauen "Brummer"-Fliegen, deren Larven wir zur Bestimmung der Leichen-Liegezeit gerne verwenden, hat die Hitze geschafft. Sie kennen es aber sicher auch von den seit etwa fünf Jahren auf einmal eingewanderten Nosferatu-Spinnen, blauen Holzbienen und Gottesanbeterinnen.

Ich liebe vor allem Leben. Doch nicht nur die Insekten sind weg, sondern auch Regenwürmer, Frösche und Singvögel. Es wird einsam und das ist zum Heulen.

Ich fand die Klima-Veränderungen übrigens schon immer interessant. In meinem ersten Buch von 1998 handelt bereits ein ganzes Kapitel vom Klimawandel. Es hat auch andere interessiert: Das Buch ist bis heute in Neu-Auflagen erhältlich.

Ihren Vortrag betiteln Sie „Klima: Endspiel“. Wer ist der Gegner in diesem Finale?

Der Titel stammt vom Veranstalter. Meine Serie heißt 'Time is up' mit den immer neuesten Messungen zur Umwelt. Gegnerschaft ist es nicht, sondern eine 'Ist mir doch egal'-Haltung. Das klarste Beispiel dafür sind Menschen, die Tier-Produkte verwenden. Jede und jeder weiß, wie fürchterlich die Tiere behandelt werden und welche Umwelt-Schäden dadurch auftreten. Aber die meisten juckt es nicht. Sie verzehren weiter Schinken und Kuhmilch. 

Wenn überhaupt, dann ist der Gegner des Menschen der Mensch selbst. Denn es geht ja auch uns Menschen an den Kragen.

Bei welcher Temperatur stehen wir Ihrer Meinung nach am Ende dieses Jahrhunderts?

Das hängt davon ab, wieviel Erdöl wir verbrennen, wie viele Wälder wir vernichten und ob wir vielleicht mal insgesamt weniger verbrauchen, auch Kleidung und Elektronik. 

Das angebliche 1,5-Grad-Ziel gibt es jedenfalls schon seit Jahren nicht mehr, weil es hinter uns liegt. Wir haben die Marke gerissen, und auch die Zweigrad-Marke reißen wir ganz sicher bald.

Was bedeutet das dann für das Leben auf der Erde?

Die sechste, jetzt ja schon deutlich messbare Massen-Auslöschung von Arten. Für Menschen: Schwindende Lebensqualität, um es mal sehr vorsichtig zu sagen.

Sie sind promovierter Kriminalbiologe, Spezialist für forensische Entomologie, Ausbilder an deutschen Polizeischulen, Gastdozent in den USA, Autor populärwissenschaftlicher BücherWissenschaftler durch und durch also. Spüren Sie auch die Folgen der zunehmenden Wissenschaftsfeindlichkeit?

Ich spüre eher, dass Menschen mit Lügen immer besser leben können.  

Wie problematisch ist das gerade beim Thema Klimawandel?

Das ständige Lügen und der Selbstbetrug? Es führt dazu, dass schon die kleinsten Schritte — Begrünung von Mauern und Wänden, Entsiegelung von Städten, Umstellung auf pflanzliche Ernährung und öffentlichen Verkehr — nicht stattfinden. Stattdessen zeigen viele auf ihre Nachbarn, China, die USA, "die" Politik oder irgendwen, der angeblich gerade viele schlimmer ist. 

Das ist eine Mischung aus Faulheit und Wirklichkeitsverleugnung. Kein Mensch muss Naturwissenschaften spannend finden. Aber eine Messung wie auf einer Küchenwaage, die jemand ohne schwierige Worte erklärt und die von ganz verschiedenen Messenden bestätigt ist: Die setze ich doch auch beim Backen und Kochen ohne Herumgerede ein und um. 

So ist es auch mit dem Arten-Verlust und der Erd-Erwärmung. Was dagegen hilft, versteht jedes Kind. Einfach mitmachen statt rumeiern und schwatzen.

Was müsste geschehen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern? 

Fluten, Brände und Ernte-Ausfälle lassen sich nicht abmildern. Was hilft, ist vorzubeugen, so dass sie möglichst selten auftreten. Ist übrigens wie in der Kriminalistik: Derzeit soll ein Programm mit Intensiv-Täterinnen und -Täter eingeschmolzen werden. Natürlich kosten die Taten hinterher viel mehr als die Vorbeugung. Aber irgendwer glaubt offenbar, dass sich begangene Morde und Raubüberfälle hinterher abmildern lassen. Dazu müsste man dann aber wohl in der Zeit zurück reisen.

Letzte Frage: Wie viele Stimmen erhoffen Sie sich bei der OB-Wahl in Köln?  

Letztes Mal, das war im Jahr 2015, wurde ich dritter. Da ich diesmal auch meine Paten-Tante aus Bayern sowie eine Freundin aus dem Erzgebirge hinter mir weiß, sollte es für Platz eins reichen. 

Ehrlich gesagt gibt es außer mir auch keine Kandidatinnen oder Kandidaten mit einem vernünftigen Programm. Ich hingegen fordere bürgernah den Rückbau der Kölner Oper: Sie wird seit 2012 "saniert" und frisst alles Geld auf, was die Stadt woanders braucht. Außerdem Straßenreinigung mit Kölnisch Wasser und freie Sicht auf den Kölner Dom weltweit. 

Seit meiner Aufstellung haben wir auch schon allerhand interessante Angebote erhalten. Bei mir gilt: Ich will, was ihr wollt. Das wird also schön.


Quelle: Bühler Bote, 8. November 2024, Ausgabe Nr. 259, Seite 25

„Dr. Made“ macht klare Klima-Ansage

Der Kriminalbiologe Mark Benecke kommt für einen Vortrag über den Klimawandel nach Bühl

Von Wilfried Lienhard

Bühl. Beginnen wir mit einem steilen Vergleich: Wo Mark Benecke ist, ist der Tod nicht weit. Der Kriminalbiologe hat mit seiner Expertise manche Ermittlung aus der Sackgasse geholt. In Büchern wie „Mordmethoden“, „Mordspuren“ oder „Aus der Dunkelkammer des Bösen“ erzählt der laut Verlag „bekannteste Kriminalbiologe der Welt“ von spektakulären Kriminalfällen, in denen schon mal Maden und Larven eine wichtige Rolle spielen.

Seit Jahren treibt ihn aber ein weiteres Thema gewaltig um. Doch auch da ist der Tod nicht weit. Es ist der Klimawandel. In Vorträgen fasst der Wissenschaftler den Forschungsstand zusammen und benennt die Folgen, die eintreten können, wenn sich nichts ändert. Jetzt kommt er nach Bühl: Im Bürgerhaus Neuer Markt beginnt am Freitag, 15. November, um 18 Uhr der vom Gemeinwohl-Forum Baden veranstaltete Vortrag „Klima: Endspiel“.

Endspiel: Das klingt dramatisch. Der Titel stamme vom Veranstalter. Er selbst nennt seine Vortragsreihe „time is up“. Die Zeit ist abgelaufen. Der Endspielgegner des Menschen sei der Mensch selbst: „Denn es geht ja auch uns Menschen and den Kragen“. Da ist sie wieder, die Nähe zum Tod.

Die Umweltveränderungen seien an Tieren und Pflanzen schon lange zu erkennen: „Viele sterben, andere wandern schneller als je zuvor in die letzten noch für sie besiedelbaren Gebiete.“

Dabei liebe er vor allem das Leben: „Doch nicht nur die Insekten sind weg, sondern auch Regenwürmer, Frösche und Singvögel. Es wird einsam, und das ist zum Heulen.“

Wie es auf der Erde am Ende dieses Jahrhunderts aussehe, hänge davon ab, „wie viel Erdöl wir verbrennen, wie viele Wälder wir vernichten und ob wir vielleicht mal insgesamt weniger verbrauchen, auch Kleidung und Elektronik.“

Das angebliche 1,5-Grad-Ziel sei schon seit Jahren gerissen, „und auch die Zwei-Grad-Marke reißen wir ganz sicher bald“. Die Folgen: „Die sechste jetzt ja schon deutlich messbare Massenauslöschung von Arten. Für Menschen: schwindende Lebensqualität, um es mal sehr vorsichtig zu sagen.“

Fluten, Brände und Ernteausfälle ließen sich nicht abmildern. Vorbeugen könne helfen, dass solche Katastrophen möglichst selten auftreten. „Das ist übrigens wie in der Kriminalistik: Derzeit soll ein Programm it Intensiv-Täterinnen und -Tätern eingeschmolzen werden. Natürlich kosten die Taten hinterher viel mehr als die Vorbeugung. Aber irgendwer glaubt offenbar, dass sich begangene Morde und Raubüberfälle hinterher abmildern lassen. Dazu müsste man dann aber wohl in der Zeit zurückreisen.“

Seit 2003 ist Benecke mit dem Thema konfrontiert (ein Kapitel widmete er dem Klimawandel 1998 schon in seinem ersten Buch): „Damals haben wir erstmals Leichen im Studierendenkurs super viel Wespen gesehen. Besonders die blauen Brummer-Fliegen, deren Larven wir zur Bestimmung der leichen-Liegezeit gerne verwenden, hat die Hitze geschafft.“ Benecke ist seither auf vielen Kanälen unterwegs. Der promovierte Kriminalbiologe ist Spezialst für forensische Entomologie, Ausbilder an deutschen Polizeischulen, Gastdozent in den USA, Autor populärwissenschaftlicher Bücher und auch aus Funk und Fernsehen bekannt. „Nebenbei“ ist er seit 2011 Vorsitzender des Vereins „Pro Tattoo“, hat 2015 für „Die Partei“für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters kandidiert und tut es jetzt wieder.

Bei so viel Wissenschaft: Bemerkt Benecke eine zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit, das Bestreben, gesicherte Erkenntnisse infrage zu stellen? „Ich spüre eher, dass menschen mit Lügen immer besser leben können.“ Deshalb würden schon die kleinsten Schritte wie Begrünung von Mauern und Wänden, Entsiegelung von Städten, Umstellung auf pflanzliche Ernährung und öffentlichen Verkehr nicht gegangen: „Stattdessen zeigen viele auf ihre Nachbarn, China, die USA, „die“ Politik oder irgendwen, der angeblich gerade viel schlimmer ist.“

Für Benecke ist das eine Mischung aus Faulheit und Wirklichkeitsverleugnung: „Kein Mensch muss  Naturwissenschaften spannend finden. Aber eine Messung wie auf einer Küchenwaage, die jemand ohne schwierige Worte erklärt und die von ganz verschiedenen Messenden bestätigt ist: die setze ich doch auch beim Backen und Kochen ohne Herumgerede ein und um.“ So verhalte es sich auch mit dem Artenverlust und der Erderwärmung. „Was dagegen hilft, versteht jedes Kind. Einfach mitmachen statt rumeiern und schwatzen.“


Quelle: Acher- und Bühler Bote, 18. November 2024, Seite 23

Am Oberrhein wird es am heißesten

Biologe Mark Benecke stellt in Bühl Statistiken und Messungen zur schnellen Verschlechterung des Weltklimas vor

Von Martina Fuß

Bühl. Mark Benecke schießt Sätze wie Pistolenschüsse ab. In ungeheurer Geschwindigkeit treffen seine brisanten Aussagen auf viele gespannte Zuhörerinnen und Zuhörer im Bürgerhaus Neuer Markt in Bühl. Dort spricht er über das „Klima:Endspiel". So lautet der Titel seines Vortrags, zu dem der Verein Gemeinwohl-Forum-Baden eingeladen hatte.

Dessen Vorsitzender Frohmut Menze erklärte in seiner Begrüßung, warum der Verein Benecke eingeladen hat. „Wie kommt es, dass Europa und die Welt das Wissen und die Technik, das Geld und die Institutionen haben, um den Klimawandel spürbar einzudämmen – und es passiert nichts! Schlimmer, der CO,-Ausstoß war noch nie so hoch wie in diesem Jahr. Mark Benecke wird uns zu dieser Frage einige Erkenntnisse liefern."

Nun also Mark Benecke. Eine schillernde Person mit weit gestreuten Interessen und Kompetenzen. Es gibt kaum einen gesellschaftlichen Bereich, in dem sich der promovierte Wissenschaftler keine Meriten erworben hat. Er ist Kriminalbiologe, hat in New York gearbeitet, daneben viele erfolgreiche Bücher geschrieben, im Radio und Fernsehen Kriminalfälle gelöst und Kinder-Experimentierkästen herausgegeben. Neu entdeckte Tiere sind nach ihm bekannt.

Er hat Musik und Theater gemacht und ist auch noch als Politiker für „Die Partei" auf allen Eben aktiv. „Ich zeige Ihnen heute neue Informationen, nachdem in den letzten Wochen viel passiert ist", sagt greift er zur Ausgabe der BNN an diesem Tag. Auf nahezu jeder Seite gibt es Hinweise zum Klima. Der Wald, die Wiesen, der Nationalpark, Ameisen, die Asiatische Hornisse – die Beispiele sind vielfältig. „Glauben gibt es bei mir nicht, nur Zahlen und Messungen", sagt Benecke und zeigt Statistiken und Schaubilder, über die sich alle Wissenschaftler in allen Regionen der Welt einig sind und die gemeinsam herausgegeben werden. Benecke weiß solche wissenschaftlichen Darstellungen auch für Laien nachvollziehbar zu erklären.

Demnach steigt der CO2-Gehalt exorbitant an. Sprunghaft, ohne Messfehler, in einer Geschwindigkeit, die selbst für Wissenschaftler kaum zu glauben ist. Benecke benennt das Phänomen, das insbesondere seit Mitte letzten Jahres die Wissenschaft aufschreckt.

In den vergangenen Monaten gab es Waldbrände in Griechenland, riesige ausgetrocknete Flüsse in Lateinamerika, einen Höllensturm in den USA und die „nie da gewesene Regen-Katastrophe in Spanien". Unwetter in Polen, Italien, Österreich. „Ausgetrocknet, abgefackelt und überschwemmt und alles hat eine gegenseitig verstärkende Wirkung. Das macht deutlich, was gerade hundertfach in Europa passiert. Es sind super-extreme Wetterereignisse außerhalb jeglicher bisher bekannter Aufzeichnungen", sagt Benecke und belegt die Situation mit Bildern und Messungen.

Die Katastrophe setze sich fort in der Tierwelt, im Meer, bei den Nährstoffen in den Böden, an den Erd-Polen und leider auch in Mittelbaden. „Sie verstehen das Problem, es wird auch Sie in Bühl tref-fen", sagt er und zeigt eine Vorhersage der Temperaturentwicklung in Deutschland. Die heißeste Region wird der Oberrheingraben sein. Seit 1970 werde all das vorhergesagt, aber die Schnelligkeit der Veränderungen habe niemand erwartet. Dabei wüssten die Menschen, was passiert. Zumindest wissenschaftlich gesehen. „Dennoch findet Klimaschutz nicht statt, obwohl die Menschen in Europa und insbesondere im wirtschaftlich starken Deutschland den größten Handlungsspielraum haben. Stattdessen gibt es immer noch Klima-Leugner, deren Wissen weit unterhalb von Kindergarten-Niveau liegt." Der Blick 450 Millionen Jahre zurück zeige, dass es mehrere Artensterben auf der Erde gab. Die hätten aber alle sehr lange gedauert. Nicht nur ein paar Jahrzehnte.

Die Schlussfolgerungen könne die Zuhörerschaft selbst ziehen: Der Schlüssel liege im Verbrauch durch die Menschen. Der Handlungsspielraum, den jeder Einzelne nutzen könne sei, weniger zu kon-sumieren, weniger Tierprodukte zu nutzen, weniger wegzuwerfen, im Garten ein Arten-Refugium zu schaffen und umzustellen auf erneuerbare Energien. Atomkraft? „Damit haben wir ein Problem, das noch viel größer ist und zehntausende Jahre besteht", sagt Benecke.

Er empfiehlt, umgehend zu handeln: „In der Zeit, in der ich über andere schimpfe, kann ich schon selbst vieles getan haben."