Gianluca Grimaldi (Film, 2025)

Kennt ihr diesen Mann? Vermutlich schon: Es ist der Klima-Forscher, der in Deutschland gefeuert wurde, weil er seine Reise nicht mit dem Flugzeug durchführte, sondern für ein Zehntel des Kohlenstoff-Dioxides mit Schiff, Bus und Zug.

Er verlor bei der monatelangen Arbeits-Reise nicht nur seine berufliche Stelle (obwohl er "auf Tour" ganz normal weiter arbeitete), sondern auch seine Lebens-Beziehung und sein gesamtes Geld. Sein Vater macht sich derweil Sorgen und hofft vor allem, seinen Sohn zu Weihnachten wieder zu sehen. Forscher-Kollege Gianluca Grimaldi hat während der gesamten Zeit gefilmt, auch in den entlegensten Ecken der Welt und unter fürchterlichen Anstrengungen (ich kann das echt nachvollziehen, die angeblich "romantischen" Orte der Welt sind meist die anstrengensten). 

Paolo Casalis hat ein tolles Road Movie aus den hunderten Stunden Film-Material geschnitten Schaut euch an, wie Reisen und Forschen auch anders geht.

Auf deutsch heißt der Film "Der Wissenschaftler" und kommt am 25. Februar 2025 in die Kinos und ins Netz, auf englisch heißt er "The Researcher", auf italienisch "Il Ricercatore".

Sehr herzlich eure: Markito nebst Gianluca & Paolo (Produzioni Fuorifuoco)  

Selten allein

Ausstellungseröffnung mit Mark Benecke: 28. Februar 2025

Im EinkaufsBahnhof Dresden, ab ca. 13 Uhr

Mehr Infos auf www.seltenallein.de

„Wie bei einer verkorksten Bahnfahrt ist das Leben mit einer Seltenen Erkrankung eine Reise ins Ungewisse. Die Ausstellung Selten allein. Unsere Kunst macht anderen Mut zeigt, dass niemand diesen Weg alleine erleben muss.“ – Dr. Mark Benecke

Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Seltenen Erkrankung. Viele von ihnen erleben jahrelange Irrwege auf der Suche nach einer Diagnose oder Therapie, oft begleitet von Unsicherheit und fehlender Sichtbarkeit. Der Rare Disease Day macht am letzten Tag im Februar weltweit auf diese Realität aufmerksam – und zeigt gleichzeitig, dass niemand allein ist.

Ein besonderer Ort der Begegnung entsteht am 28. Februar 2025 in Dresden: Die Ausstellung „selten allein“ gibt Menschen mit Seltenen Erkrankungen eine Stimme. Ihre Kunst erzählt persönliche Geschichten, macht Mut und lädt dazu ein, eine oft übersehene Lebensrealität kennenzulernen.

Wir freuen uns, dass Dr. Mark Benecke die Schirmherrschaft übernommen hat und bei der Eröffnung sprechen wird. Denn Seltene Erkrankungen sind mehr als medizinische Diagnosen – sie sind echte Geschichten, reale Herausforderungen und oft auch faszinierende wissenschaftliche Rätsel, die noch nicht vollständig gelöst sind. Die Ausstellung richtet sich an alle, die sich für Kunst, Wissenschaft und das Leben mit Seltenen Erkrankungen interessieren. Für Betroffene ist sie ein Ort des Wiedererkennens und der Verbindung, für alle anderen eine Gelegenheit, neue Perspektiven zu entdecken.

Noch mehr spannende Fakten rund um Seltene Erkrankungen gibt es in der Videoreihe von Mark Benecke auf YouTube

„selten allein“ ist eine gemeinsame Aktion von Mein EinkaufsBahnhof, Ketchum, IKK classic und Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) e.V. 

#SeltenAllein #SelteneErkrankungen #RareDiseaseDay #Ausstellung #ReiseInsUngewisse #WissenschaftlicheRätsel #MarkBenecke #Forensik

Experteninterview Zukunftsarbeit

Anfissa Sophia Kaschte

Steinmühle Schule & Internat, Marburg-Cappel 

Anfissa Sophia Kaschte (Anfrage und Fragen):

Lieber Dr. Mark Benecke,

Mein Name ist Anfissa Kaschte. Ich wurde durch meinen Vater, Alexander Kaschte, aufmerksam auf Sie gemacht. Ich interessiere mich sehr für True Crime, also habe ich mich entschieden, meine „Zukunftsarbeit”, eine Ersatzarbeit für den Deutschunterricht, in diesem Themenbereich anzusiedeln. In der Zukunftsarbeit, auch „Forscherarbeit” genannt, befasst man sich mit einem ausgewählten Thema und der Zukunft dieses Themas.

Um jedoch eine gute Benotung zu bekommen, muss man ein Interview mit einem Experten führen. Da ich mich schon viel mit Gerichtsurteilen, Strafen und öffentlichen kontroversen Fälle befasst habe, möchte ich mehr über „das Innere”, die Spuren und die Untersuchungen erfahren.

Nur zu gerne würde ich dieses Experteninterview mit Ihnen führen, denn Sie sind eben ein echter Expert, wenn es um diese Themen geht. Ich habe acht Fragen an Sie und ich wäre sehr erfreut, wenn Sie mir meine Fragen beantworten könnten. Dies sind die Fragen:

1. Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der letzten 20 Jahren verändert und hat sich Ihre Arbeit durch die Erfindung des Internets oder bestimmter Geräte vereinfacht?

2. Durch was könnte sich Ihre Tätigkeit in der Zukunft vereinfachen?

3. Wo sehen Sie sich in der Zukunft? (Werden Sie weiterhin an Leichen arbeiten? Wird Ihnen der Job irgendwann „genug”? Sehen Sie sich in der Zukunft auch in anderen Bereichen? Haben Sie schon etwas geplant? usw.)

4. Wodurch unterscheiden sich Gewalttaten in verschiedenen Ländern?

5. Sind Ihnen Tiere in Ihrem Job wichtig und hat Ihre Arbeit Ihre Einstellung zu Tieren verändert?

6. Was ist Ihre Meinung zur Todesstrafe?

7. Gab es einen Fall, bei dem Sie eine Spur gesehen haben, die Sie noch nie zuvor gesehen haben?

8. Werden Ihre Untersuchungen in der Zukunft helfen, Morde zu verhindern?

Dr. Mark Benecke (Antworten):

Dear Anfissa

1. Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der letzten 20 Jahren verändert und hat sich Ihre Arbeit durch die Erfindung des Internets oder bestimmter Geräte vereinfacht?

Ich arbeite noch stark „mit der Hand", also mit einfachen Vergrösserungsgeräten:

→ Mumien von Palermo

Manchmal machen wir Hightech:

→ Augmented Gehirn-Scan mit 3D-Brille

→ Berührungslose 3D-Scan-Technologie und -Datenbrille

Grundsätzlich hat mich natürlich die Einführung genetischer Fingerabdrücke geprägt:

Veröffentlichungen “DNA”

2. Durch was könnte sich Ihre Tätigkeit in der Zukunft vereinfachen?

Wenn noch mehr Energie und Geld in Vorsorge gesteckt wird. Dann gibt es weniger Verbrechen:

Jugendkriminalität

Dazu zählt auch die faire und gute Behandlung von psychischen Erkrankungen und der Minderung von Armut. Beides hat sich schon stark gebessert; entsprechend sinken die Zahlen von Schwerverbrechen:

Mordopfer in Deutschland seit 1987

3. Wo sehen Sie sich in der Zukunft? (Werden Sie weiterhin an Leichen arbeiten? Wird Ihnen der Job irgendwann „genug”? Sehen Sie sich in der Zukunft auch in anderen Bereichen? Haben Sie schon etwas geplant? usw.)

Ich mach meinen Job gerne und es wird auch in Zukunft genug zu tun geben. Daher mache ich vermutlich weiter, es ist ja sehr interessant (für mich zumindest). Ich mache mir aber keine Gedanken über die Zukunft, da die Erde gerade stirbt und fraglich ist, ob es für Menschen überhaupt noch länger weiter geht wie gewohnt, das ist recht fraglich.

Umweltvorträge

4. Wodurch unterscheiden sich Gewalttaten in verschiedenen Ländern?

Im Kern gar nicht. In Ländern mit viel Machismo schauen Menschen bei Sexualdelikten und Gewalt gegen Frauen natürlich leichter weg.

Wo Menschen arm sind, haben sie oft auch keine Ansprechpartner;innen, so dass sich Gewalt und Wut dort leichter aufstauen können. Es kann auch aus anderen Gründen zu sozusagen "gefühlloser" Gewalt kommen, etwas Kolumbien und Mexiko:

In Mexiko ist es im Moment besonders schlimm: → Anzahl der Morde in Mexiko nach Geschlecht

5. Sind Ihnen Tiere in Ihrem Job wichtig und hat Ihre Arbeit Ihre Einstellung zu Tieren verändert?

Sie sind sehr wichtig → Veröffentlichungen "Forensische Entomologie"

Meine Einstellung hat sich nicht geändert, siehe neues Video dazu hier (am Anfang geht’s allerdings mehr um Bücher) → Thiere in Köln | Vortrag

6. Was ist Ihre Meinung zu der Todesstrafe?

Kann ich nicht beurteilen; ich arbeite öfters in Ländern, in denen die Todesstrafe von vielen Menschen für korrekt gehalten wird.

Ich war allerdings mal bei einer Sitzung der https://www.aafs.org/, weil ich früher als Biologe in der Rechtsmedizin New York gearbeitet habe und das (fast ganze) Jahr ohne Todesstrafen in den USA erlebt, vor ganz ungefähr zehn Jahren.

Arbeitsplatz New York

Exekutionen nach Staat und Jahr

Ich war echt erstaunt, dass die Zuschauer:innen von Todesstrafen, die oft unbedingt dabei sein wollen, wenn der verhasste Mensch stirbt, hinterher nicht so glücklich sind und teils schwer traumatisiert sind.

Scheint also doch nicht so toll zu sein, selbst, wenn Menschen dafür sind (in den USA sind etwas mehr als die Hälfte der Menschen für die Todesstrafe, aber sie wird in vielen Bundesstaaten nicht umgesetzt, siehe Infos oben im Link).

7. Gab es einen Fall, bei dem Sie eine Spur gesehen haben, die Sie noch nie zuvor gesehen hatten?

Jeden Tag. Wir schauen alles mit Kinderaugen an und staunen. Jeder Fall ist neu und wir betrachten im Labor alles unbefangen. Beispiel:

Insekten unter der Haut

Buchenwald-Lampenschirm aus Menschenhaut

8. Werden Ihre Untersuchungen in der Zukunft helfen Morde zu verhindern?

Die Gesprächen mit Mörder:innen und der Abgleich mit Spuren: Ja. daraus können wir ableiten, wie Vorbeugung klappen könnte.

Beispiel hier → Mark Benecke erinnert sich an "La Bestia"

Sehr herzlich und sag bescheid, wenn noch was ist.

Anfissa Sophia Kaschte (Bedankung):

Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben und meine Fragen beantwortet haben :)!

Es hat mir großen Spaß gemacht, das Interview „zu führen” (wenn man das so sagen kann)!

„Das ist reine Spurensuche“

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 24. Januar 2025, Nummer 19, Seite 18

Von Steffen Reinhold

Mark Benecke ist ein Medienstar: Der promovierte Kriminalbiologe unterhält mit seinen rund 150 wissenschaftlichen Vorträgen pro Jahr eine große Anhängerschaft im gesamten deutschsprachigen Raum. Der breiteren Öffentlichkeit ist Benecke auch durch seine Bücher, Videos bei YouTube und seine Gastkommentare in den Fernsehserien „Medical Detectives“ und „Autopsie – Mysteriöse Todesfälle“ bekannt, welche die Aufklärung realer Kriminalfälle zeigen und die hierbei eingesetzten, meist wissenschaftlichen Methoden in den Mittelpunkt stellen. Benecke fesselt seine Zuhörer in den Veranstaltungen gekonnt unterhaltsam zu unterschiedlichen Themen wie „Serienmord“, „Insekten auf Leichen“, „Mord im geschlossenen Raum“ und dergleichen. Für zartbesaitete Gemüter ist das nicht immer passend und daher sind die meisten Veranstaltungen mit Altersbeschränkung versehen.

Am Mittwochabend gastierte Mark Benecke im Großen Saal des CongressCentrums Pforzheim (CCP) vor rund 1500 Zuhörerinnen und Zuhörern. Titel des Vortrages war diesmal „Blutspuren“. Wer hier eine blutrünstige Horrorshow erwartet hatte, kennt Benecke schlecht: Er fühlt sich rein der Wissenschaft verpflichtet. Seine Arbeit bestehe nur aus Zahlen, Messergebnissen, Sortieren und Untersuchen. „Das ist Spurenkunde und keine Prime-Crimetime“. Denn Kriminalistik habe nichts mit Meinungen zu tun, so der forensischen Biologe. Dennoch warnte Benecke vor dem Beginn seines Vortrages davor, dass es einigen unwohl werden könne im Saal, wenn sie „kein Blut sehen könnten“. Und so kam es auch: Viele Zuhörer verließen beim Anblick von Blutlachen und Beneckes sachlichen Ausführungen über abgetrennte Köpfe den Saal.

Benecke führte fundiert durch den langen Abend. Bei seiner detaillierten Analyse von Blutspuren war er dabei nie langweilig. Zwischendrin konnte er sich aber einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen sowie seie humorvolle Kritik an Fleischessern: „Sie kaufen Leichenscheibchen von geköpften Tieren im Supermarkt.“ Dies führte zu vielen Lachern.

Die Zuhöhrer konnten lernen, dass bei einer Enthauptung das Blut nicht spritzt und gurgelt wie in Zombiefilmen. Dabei komme es auch auf den Schnitt und die Schärfe der Waffe sowie das Anwinkeln des Kopfes an. „Postmortale Herumklugscheißerei“ sei nicht seins.

Anhand eines Mordfalls mit zwei enthaupteten Frauen erkläre er dem Publikum anhand von Tatortfotos die Unterschiede von Blutspritzern und wie diese zu bewerten seien. Je nach Spritzwinkel bilden sich Blutnasen, -tropfen oder „Kaulquappen“. Blutige Textilien übertragen ihre Muster meist auf Fußböden, Wänden oder dergleichen. Beim Wegwischen von Blut seien männliche Täter meist traumatisiert und würden das Putzen abbrechen. Benecke war seinerzeit auch beauftragt worden, Dutzende Videos von Enthauptungen durch Terroristen der Al-Qaida nach Echtheit zu beurteilen und konnte dem atemlosen Publikum seine Ergebnisse erläutern. Selbst das Grinsen des abgetrennten Kopfes und der relativ geringe Blutaustritt wurden von Benecke wissenschaftlich erklärt und die Videos als „sehr wahrscheinlich echt” klassifiziert.

Trotz viel Blut, Mord und Totschlag ging ein spannender und informativer Abend friedlich zu Ende.

Mark Benecke: Hitler's Skull and Teeth

A study in three languages: english, spanish, chinese

© 2025 eygennutz Verlag, Hamm;

Mark Benecke

Umschlaggestaltung: Michael Schubert

Umschlagfoto: Thorsten Fröhlich

Herstellung: booksfactory, Szczecin

ISBN: 978-3-946643-23-4

www.eygennutz-verlag.de

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Phantome der Nacht

Quelle: HÖRZU, 17. Januar 2025

Blut, Bisse und Begierde: VAMPIRE verbreiten seit 300 Jahren Angst und Schrecken. Die lichtscheuen Monster haben sich einen festen Platz in Literatur und Film erobert.

Schon seine Silhouette lässt die Kinobesucher erschaudern: spindeldürre Gliedmaßen und ein langer schwarzer Mantel, Fingernägel wie Krallen und ein jenseitiger Schatten: Mit dem Stummfilmklassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“, einer ersten, noch unautorisierten Filmadaption von Bram Stokers Schauerroman „Dracula“, beginnt 1922 der Siegeszug des Vampirs auf der Leinwand.

Die Popularität des Blutsaugers ist einzigartig, keine literarische Figur taucht seither häufiger in Filmen auf. Der erste Kinovampir heißt bei „Nosferatu“- Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau allerdings nicht Dracula, sondern Orlok. Der groteske, rattenartige Monstergraf aus den Karpaten sucht das fiktive deutsche Hafenstädtchen Wisborg heim und begehrt Ellen, die Frau des Maklerangestellten Thomas Hutter. Sie opfert sich, um größeres Unglück von der Stadt abzuwenden. Derzeit ist mit „Nosferatu – Der Untote“ eine albtraumartige Neuverfilmung des Stoffs in den Kinos zu sehen, in den Hauptrollen Lily-Rose Depp und Bill Skarsgard.

Doch zurück zum Original: Obwohl Drehbuchautor Henrik Galeen Orte und Namen für den Film von 1922 änderte, war die Vorlage unverkennbar. Stokers Witwe Florence strengte daher einen der ersten Plagiatsprozesse der Filmgeschichte an. Dieser endete 1925 mit dem Urteil eines Berliner Richters, alle Kopien des Films zu vernichten. Nur weil sich diese bereits im Ausland befanden, blieb der Film erhalten.

Ein Mix aus Mythen und historischen Figuren Der Ire Stoker, ein früherer Verwaltungsbeamter, veröffentlichte „Dracula“ 1897. Sein Roman spielt zum Großteil in England. Transsilvanien, Schauplatz zu Beginn und Ende der Handlung, beschreibt er anschaulich, ohne je dort gewesen zu sein. Er griff auf die Reiseliteratur über die Region Siebenbürgen von der Schottin Emily Gerard zurück und nahm Slains Castle in Schottland als Vorbild für Draculas Schloss (der rumänische Tourismusverband hat dagegen Schloss Bran zu Draculas Heimstatt erkoren).

Stoker vermengte zahlreiche Vampirmythen. Umstritten ist, ob er sich auch von der slowakischen „Blutgräfin“ Elisabeth Bathory (1560 – 1614) inspirieren ließ und seinen Roman mit Details ihrer Legende würzte. Sie soll 611 Jungfrauen getötet und, nach ewiger Jugend gierend, im noch warmen Blut der Ermordeten gebadet haben. Fest steht: Stoker lieh sich Namen und Charakterzüge des rumänischen Fürsten Vlad Tepes (1431 – 1476). Tepes wurde wohl Drâculea genannt, weil er dem Orden der Drachen angehörte und Dracula ein Diminutiv für Draco (Schlange, Drache) ist. Historische Quellen beschreiben ihn als Feldherrn, der Feinde aufspießte, bei lebendigem Leib kochte und verbrannte oder Eltern zwang, ihre Kinder zu essen.

Vlad Tepes galt in deutschsprachigen Gebieten schon zu Lebzeiten als Horrorfürst. Durch die gerade erfundene Drucktechnik verbreiteten sich die stark ausgeschmückten Berichte über seine Gräueltaten schnell. Sie werden heute als politische Propaganda gegen den Osten gewertet. In rumänischen Legenden wird er dagegen bis heute als strenger, zuverlässiger Herrscher gefeiert, der das Land gegen die Türken verteidigte.

Das stellte auch Mark Benecke fest, als er Reisen zu den Wirkstätten von Vlad Tepes unternahm. Der bekannte Kriminalbiologe und Vampir-Experte gewann dort eine überraschende Erkenntnis: „Der Roman von Bram Stoker, in Rumänien im Kommunismus ohnehin verboten, rief dort wenig bis gar kein Interesse hervor“, sagt Benecke zu HÖRZU WISSEN. „Vor Ort glaubt kein Mensch an Vampire.

Dafür aber an Menschen mit bösem Blick, an Hexer und Strigoi.“Der Aberglaube über die Unheil bringenden Strigoi, verfluchte Menschen, sorgte noch im Jahr 2004 für Schlagzeilen. Damals holten Bewohner des Dorfes Marotinu de Sus im Südwesten Rumäniens einen angeblichen Strigoi aus seinem Grab. Sie rissen den Brustkorb des Toten mit einer Heugabel auf und schnitten sein Herz heraus. Das wurde verbrannt, die Asche in Wasser aufgelöst und die Lösung getrunken. Die Verantwortlichen wurden wegen Störung der Totenruhe verurteilt.

Der Fall erinnert an die ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts , als sich in Europa eine wahre Vampir-Hysterie ausbreitete. Leichen, die nicht schnell genug verwesten, wurden zu Vampiren erklärt. Man gab ihnen die Schuld an Todesfällen, Krankheiten, Missernten. Das erste bekannte Opfer dieser Hysterie war der serbische Bauer Peter Plogojowitz. Die Ausgrabung seiner Leiche auf dem Friedhof des Dorfes Kisolova vor 300 Jahren nennt Gunther Reinhardt, Autor des Buches „Vampire“ (Reclam, 100 S., 12 Euro) als die eigentliche Geburtsstunde der Geschichte dieser modernen Monster.

Das Rätsel der Toten mit frischem Blut im Mund 1725 erschien in der österreichischenStaatszeitung der Bericht des Feldarztes Frombald, dass serbische Freischärler Plogojowitz’ Körper exhumiert, mit einem Pfahl aufgespießt und verbrannt hätten. Zuvor hätte sich der Körper in sonderbar gutem Zustand befunden, die alte Haut hätte sich geschält und frische freigelegt. Im Mund der Leiche bemerkte Frombald frisches Blut. Kriminalbiologe Benecke hat dafür eine wissenschaftliche Erklärung: „Leichenblut verklumpt nicht wie auslaufendes Blut beim Schlachten.

Es wird unter anderem von Bakterien flüssig gehalten. Sobald die Bakterien Gase bilden, drücken die Gase die rötliche Flüssigkeit aus zerfallenem Gewebe und altem Blut durch den Mund der Leiche heraus“, sagt er. „Wenn die Leichen auf dem Rücken liegen und das Grab geöffnet wird, sieht es wirklich so aus, als hätte sich jemand erst an ,Blut‘ satt gesaugt und dann zum Ausruhen wieder hingelegt.“

Sieben Jahre später, 1732, erregte ein ganz ähnlicher Fall den Kontinent: die Exhumierung eines zum Vampir erklärten Serben namens Arnold Paole in Medvedja, an der damaligen Grenze zur Türkei gelegen. Das Protokoll des Militärarztes Johann Flückinger wurde in zahllosen Zeitungen abgedruckt und ins Englische und Französische übersetzt. Zudem wurden 1732/33 mindestens zwölf Bücher und vier Dissertationen zum Thema Vampirismus verfasst – mitten im Zeitalter der Aufklärung.

Wie erklärt sich Benecke, dass der Vampir-Aberglaube sich derart rasant in Europa ausbreitete? „Die Geschichte war einfach supergruselig. Erstens geschahen die Grab-Aushebungen in der Fremde, in der bekanntlich ja alles möglich ist. Zweitens veröffentlichten nicht nur staatliche Stellen aus Wien.”


77th Annual Conference of the American Academy of Forensic Sciences (AAFS) Baltimore 2025

February 17-22, 2025, Baltimore Convention Center
LAST WORD SOCIETY

The Lampshades and Pocket Knife Pouch From the Buchenwald Concentration Camp Are Made From Human Skin

Mark Benecke, PhD*; Antoneta Trommer, MSc; Sandra Stenzel, PhD; Kristina Baumjohann, MSc; Holm Kirsten, MSc

Learning Objectives

We show how different, unrelated techniques were integrated into one final expert witness statement over the course of three year work. To perform conclusive tests on the last and only available remains of Buchenwald concentration camp (the camp was destroyed after the war), we had to use a number of forensic techniques and technologies, including microscopy, hair & fibre, comparison of old photographs, historical research and adaption of DNA techniques. Remarks about handling such a sensitive case will be made, including handling of press affairs and the need for independent testing techniques and stages.

Impact Statement

The uncertainty around the only remaining Buchenwald concentration camp artifacts was finally resolved. It was unknown if they were of human origin or not. The items were a matter of controversy over decades but thought to be impossible to test.

Abstract Text

A shrunken head, a heart (in liquid), a pocket knife soft pouch and two lampshades — one fully intact, one originally given as a sample to British forces — were long thought not to be of human origin. After study of the original files relating to the production as gifts and the general use of such materials in Buchenwald concentration camp, we decided to perform a final and conclusive check on the items using microscopy, DNA and historical as well as criminalistic approaches. 

The samples are not on display any more at the memorial site due to their grim history, their political nature and the formerly established idea of possible forgery. Another lamp shade found in the U.S. coming from unclear sources had received wide public interest but was found to be made of non-human (cattle) skin. All of our samples came from the collection of the Buchenwald concentration camp memorial site's archive including a recent acquisition from England.

Stain-wise, we performed a step-by-step approach to conserve as much material as possible. We used samples as small as possible and performed each analysis only after the previous one was fully done. This caused long delays which we decided to be preferable over a loss of stain evidence or a diagnostically less conclusive statement.

We double-checked results in different laboratories wherever possible, including laboratories in other countries, and also including checks of negative results. All laboratories involved except that of the presenting author's laboratory did not know which samples and which case they handled to avoid possible bias.

The hair of the shrunken head was microscopically not excluded as being made of horse hair; DNA revealed that it was made of goat skin and goat hair. Some anatomical features do not match those from shrunken human heads that we usually encounter, so we reported the shrunken head skin and hair as not being of human origin.

The pieces that we cut out of of two lampshades as well as the pocket knife soft pouch not only microscopically resemble the structure of human skin made into leather-like materials but also contained human DNA. Genetic fingerprinting was done with COI barcoding primers. DNA Quantity was low, therefore, we applied nested PCR. Sequencing and BLAST revealed a 99% match to Homo sapiens.

Initially, the heart could not be identified using DNA approaches since no DNA could be extracted. Several specialized forensic and industrial testing laboratories were involved into extraction but to no avail. A clear anatomical distinction from a pig heart was not possible. By using old photographic evidence and visible features of the heart which we compared to the photographs, we found that the heart is most likely human.




Videos from the 2022 AAFS Meeting:

Klimawandel, Serienmörder und Vampire

Quelle: this is vegan, 14. Januar 2025

Klimawandel, Serienmörder und Vampire – Dr. Mark Benecke im Interview

Was verbindet Adolf Hitlers mutmaßlichen Schädel, Vampirismus und Veganismus? In dieser besonderen Folge des „Plantbased Podcast“ sprechen wir mit Dipl.-Biol. Dr. rer. medic., M.Sc., Ph.D. Mark Benecke, dem bekanntesten Kriminalbiologen Deutschlands, über seine spektakulären Fälle und sein Engagement für eine bessere Welt. Bekannt aus TV-Dokumentationen und als Bestsellerautor, gibt Mark uns faszinierende Einblicke in seine Arbeit, seine Einstellung zum Leben und seine Motivation, vegan zu leben. Wir sprechen über spektakuläre Fälle, die er untersucht hat – von Hitlers mutmaßlichem Schädel bis hin zu real existierendem Vampirismus – sowie über die Herausforderungen des Klimawandels und was wir aktiv dagegen tun können.

Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe - Dr. Mark Benecke - Foto: Christoph Hardt

Mark, der für seine Ehrlichkeit und seinen wissenschaftlichen Ansatz bekannt ist, teilt auch seine Reise hin zum Veganismus und warum er HappyCow–Top-Bewerter wurde. Dieses Interview ist ein Muss für alle, die nicht nur von True Crime fasziniert sind, sondern auch an Tierschutz, Veganismus und Klimaschutz interessiert sind.

Das erwartet dich im Interview & Podcast mit Dr. Mark Benecke:

  • Warum Veganismus laut Mark Benecke eine der schnellsten Lösungen für den Klimawandel ist.

  • Was Mark Benecke in Gesprächen mit Serienmördern wie Luis Alfredo Garavito lernte.

  • Warum Mark Benecke die Nutzung tierischer Produkte in Zoos für ein großes Problem hält.

  • Lerne, warum der Kriminalbiologe den Tod als rein wissenschaftlichen Prozess betrachtet.

  • Wie Mark und seine Frau Europas größte Studie über Real-Life-Vampirismus durchführten.

  • Warum Mark findet, dass Meinungen nichts mit Wissenschaft zu tun haben.

  • Warum Mark Benecke ermahnt, dass wir uns vom Mythos des Klimawandel-Anpassens verabschieden müssen.

  • Finde heraus, wie Mark Benecke die Untersuchung von Adolf Hitlers mutmaßlichem Schädel in Moskau erlebte.

  • Warum Mark Benecke von Lebensmittelkonzernen enttäuscht ist und wie sie vegane Optionen falsch vermarkten.

  • Die Wahrheit über den Einfluss von Zoos auf den Artenschutz.


Videopodcast auf YouTube anschauen:

Faszination Tod: 1400 Fans bei Mark Benecke

Quelle: Plauener Zeitung, 6. Januar 2025, Seite 11

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Kriminalbiologe Mark Benecke sorgte mit seinem Vortrag „Bakterien, Gerüche und Leichen“ am Samstag für eine ausverkaufte Plauener Festhalle. Besucher erfuhren etwas über die Chemie des Todes - und hatten dabei oft keinerlei Berührungsängste.

Von Thomas Voigt

Grün-bläulich schimmernde Leichenhaut, Insektenlarven, die an der wabernden Wundfront Zersetzungsprozesse in Gang setzen und Gerüche, die durch Bakterien verursacht werden. All das gehört zum Kosmos von Mark Benecke. Der bekannte Kriminalbiologe, der die Toten akribisch nach dem Ausschlussverfahren analysiert, sorgte am Samstag mit seinem Programm „Bakterien, Gerüche und Leichen“ für eine ausverkaufte Festhalle. Gespannt verfolgten 1400 Besucher dem nicht alltäglichen Vortrag des Spezialisten. Bevor der 55-Jährige auf Fäulniserscheinungen, verwesende Körper und Zusammenhänge in der Natur einging, gab er dem Publikum die Gelegenheit für Autogramme und Fotos.

Auf die Einhaltung von Regeln legte der Gast großen Wert. Als alle wieder auf ihren Plätzen saßen, erklärte der bekannte Forensiker dem Publikum minutenlang, wie es sich während seiner Ausführungen verhalten sollte. Benecke betonte, dass er es nicht unfreundlich meint aber auf bestimmte Dinge, die im Saal passieren, zuweilen empfindlich reagiert. Oberste Priorität: Tuscheln verboten. Bei Störungen oder wenn jemand - aus welchen Gründen auch immer - den Saal verlassen wolle, kündigte er eine kurze Pause an. Einige Male ist es dann auch passiert. Immer verbunden mit der Frage: „Möchte noch jemand rausgehen?“ Bis auf wenige Ausnahmen hielten sich die Gäste jedoch diszipliniert an die Spielregeln. Seine Fangemeinde wusste ohnehin, was auf sie zukommt.

Noch vor der Pause blendete Benecke eine im Bett liegende Frauenleiche ein, bei der die Selbstauflösung des Körpers begonnen hatte. Bei Benecke steht stets die Messung und nicht die flüchtige Interpretation im Vordergrund. Es geht um biologische Befunde, die etwas über die Todesumstände aussagen. Anhand der Farben und Faltenmuster auf der Haut leitete der Meister seines Fachs am verfallenden Körper viele Dinge ab. Er sprach über die Chemie des Todes und Kreisläufe des Lebens.

Letztere hätten die Menschen aus seiner Sicht völlig aus den Augen verloren. „Mir geht es auf den Wecker, dass niemand mehr weiß, wie die Natur funktioniert." Die Zuhörer erfuhren etwas über Mikroklimakanten, die durch Bakterien und Insekten entstehen. Gefräßige Fliegenlarven und Käfer-Kot hinterlassen bizarre Spuren an den menschlichen Überresten. Benecke, der zuweilen auch Humor versprühte, ging auf die Gerüche des Todes ein und verglich sie gar mit einer Parfümerie. Laut dem vom FBI ausgebildeten und international arbeitenden Kriminalbiologen, gibt es rund 100 Stoffe, die während der Verwesungsphasen verschiedene Fäulnisgerüche auslösen. Der Referent verglich sie mit verfaultem Kohl, Fleischkraftbrühe, ranzigem Milchfett und frisch gemähtem Gras. Die Palette reiche bis hin zu weinartigen Nuancen.

An diesem Abend lernten die Anwesenden so einiges über Verstorbene. Beispielsweise warum ihre Fingernägel und Haare noch wachsen und warum sie nach dem Tod nicht zunehmen, obwohl sie dicker aussehen. Die Vortragsgäste wurden mit Fäulnisblasen, Fettlachen und vertrockneten Leichenmuskeln konfrontiert.

Von den gezeigten Fotos und den Bildern im Kopf ließ sich Franziska Puchta aus Hof nicht schocken. „Ich bin Krankenschwester", verriet sie. „Ich hab ich oft mit Leichen zu tun und esse danach ganz normal mein Pausenbrot.“ Wie viele andere in der Halle ließ sich die junge Frau ein Buch von Benecke signieren. Auch die kleinen Tatort-Kärtchen – falls man mal zufällig eine Leiche findet – wanderten als Mitbringsel von der Veranstaltung in die Taschen der Festhallenbesucher. Tanja Schmidt aus Mülsen ließ sich bereits vor Veranstaltungsbeginn von der Ehefrau des biologischen Ermittlers eine Fledermaus aufs Handgelenk tätowieren. „Ich gehöre jetzt zu den MARKierten“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Im Februar 2024 hatte siesich für die Aktion im Internet beworben. Mit der Erkenntnis „Nach dem Tod ist noch richtig was los", trat sie den Nachhauseweg an. (tv)

Stare, Krähen und Lurche: Was Berlins Wildtiere so treiben

Quelle: Berliner Morgenpost, 8. Januar 2025

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Von Iris May

Ein Buch erklärt, wie Wildtiere sich Berlins Großstadt-Dschungel anpassen. Berlins bekanntester Biologe erläutert Situation der Vögel.

Berlin hat derzeit mehr als 3,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, so das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. In der Hauptstadt leben aber nicht nur Menschen und Haustiere – in Berlin waren 2023 insgesamt 131.440 Hunde im Stadtgebiet gemeldet – „sondern 20.000 Wildtierarten“, wie Marie Parakenings in ihrem Buch „Berliner Tiere“ vermerkt. Im „Guide für Naturbanausen und Stadtkinder“ hat die Berliner Illustratorin Witziges und Wissenswertes über 91 ausgewählte Tiere in Berlin gesammelt und sie dazu gezeichnet. Die beschriebenen Tiere passen sich perfekt an das Leben im Großstadt-Dschungel von Berlin an: Spatzen polstern ihr Nest mit Zigarettenstummeln aus, die Bahnhofsmäuse fressen Döner-Reste, Wildschweine und Krähen nutzen die Rotlicht-Phasen der Ampeln. Füchse jagen Ratten im Schlossgarten von Bellevue, Blattlaus-Kolonien genießen die saftigen Blätter am Prachtboulevard Unter den Linden.

Parakenings lebt „im wuseligen Neukölln“ und arbeitet als Illustratorin in Schöneweide. Die 30-Jährige ist in Berlin geboren und aufgewachsen und nehme „die ulkigen Verhaltensweisen“ der Tiere nicht nur im Alltag unter die Lupe. Sie habe im Rahmen der Langen Tage der Stadtnatur an zahlreichen Nabu-Führungen zur Tier- und Panzenwelt Berlins teilgenommen. Auf Ausügen habe sie immer ihr Fernglas dabei. Ihre analogen Collagen aus Foto und Fineliner-Zeichnung koloriert sie digital. „Es gibt kaum ein Tier, das ich nicht liebe,“ lacht die Autorin, die Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Weißensee studiert hat. „Wenn ich mich neben Staren auf drei weitere Lieblingstiere in Berlin beschränken müsste, wären das die Stadttaube, die zu unrecht als “Ratte der Lüfte” abgetan wird, der muskelbepackte Baum-Akrobat – das Eichhörnchen – oder der faszinierende Dauerflugkünstler: der Mauersegler.“

„Stare haben es mir besonders angetan“, schwärmt Buchautorin Parakenings. „Diese wunderschön lila, grün, bronze schillernden Vögel faszinieren mich sehr und ich liebe es sie zu beobachten, wie sie auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs oder am Alex herumtrippeln, sich in Pfützen baden oder frech Pommes von den Bistro-Tischen wegschnappen.“ Tatsächlich sind Stare begnadete Nachahmer: Sie können nicht nur das Klingeln von Smartphones täuschend echt nachpfeifen, sondern auch das Tür-Signal von Berliner S-Bahnen. Parakenings: „Dass sogar mal ein Fußballspiel abgesagt werden musste, weil Stare im Stadion die Schiri-Pfeife so originalgetreu nachgeahmt haben, dass die Spieler zu verwirrt waren, finde ich einfach verrückt und faszinierend.“ Stare kann man in Berlin in großen Schwärmen über der Museumsinsel, am Alexanderplatz oder am Hauptbahnhof sehen. Der bekannte Berliner Kriminalbiologe Mark Benecke, der seit Jahren Tiere in Berlin beobachtet und 2020 das Buch „Illustrirtes Thierleben“ veröffentlichte, erklärt: „Die Wellenbewegungen im großen Schwarm machen die Vögel weniger angreifbar.“ Für Benecke ist der Star „der coolste Vogel vom Hauptbahnhof.“ Leider stehen die 22 cm großen Zugvögel mittlerweile auf der Roten Liste bedrohter Arten, nur noch 25.000 Stare gibt es in Berlin. Vor 20 Jahren registrierte der Umweltsenat noch rund 40.000. Auch das Winterquartier der Stare in den Kastanien am Berliner Dom ist dezimiert: Berlins Stadtbäume sind gestresst, am Lustgarten mussten vor einem Jahr viele Kastanien wegen Pilzbefall gefällt werden.

Nebelkrähen haben laut „Berliner Tiere“-Buch am Hauptbahnhof einen Schaden von 11.000 Euro angerichtet, indem sie Steinchen auf die 4500 Glasscheiben fallen ließen und 2014 die Dichtungen des Glasdaches beschädigten. Die Tiere könnten dies aus Langeweile getan haben, vermutet Marie Parakenings. Laut Biologe Benecke imitieren Vögel gerne ihre Umgebung: Krähen hätten beispielsweise am Hauptbahnhof früher das Geräusch der Rollkoffer über den Pastersteinen nachgemacht. Biologe Mark Benecke beobachtet allerdings immer weniger Vögel in Berlin: „Seit zwei Jahren sieht es stockfinster aus, da nun auch die letzte Ecke zugebaut wird und Brut- und Nahrungsecken verschwunden sind.“ Das gelte auch für die Nachtigallen, die laut Benecke das Erkennungstier von Berlin waren. „Es ist still geworden in Berlin.“

Marie Parakenings beschreibt, wie intelligent Krähen Nüsse knacken: Indem sie sie bei roter Ampel auf die Straße legen und Autos drüber fahren lassen. Eigentlich bevorzugten Krähen Insekten, Spinnen, Beeren, Würmer oder Samen, so Biologe Benecke. Am Hackeschen Markt konsumierten die Krähen als „Notfall-Kost“ Reste von Zimtschnecken oder Currywurst. Er habe sie aber auch schon „Langos aus Müll-Containern oder auf dem Alex fressen sehen“.

Im Buch „Berliner Tiere“ erfährt man auch, dass Krähen Familiensinn besitzen und „in lebenslangen Partnerschaften“ leben. Ganz anders ist dies übrigens beim Rotkehlchen: „20 Prozent der Rotkehlchen bleiben ein Leben lang Single“ und leben in Männerschlafgemeinschaften, wie man an anderer Stelle im Buch lernt. Den Teichmolch aus der Familie der Schwanzlurche kann man in flachen Gewässern und Tümpeln in ganz Berlin finden. Die bis zu 11 Zentimeter langen Tiere gehen ab Februar auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern. Um Weibchen zu beeindrucken, legen sich die Männchen mächtig ins Zeug. Beim Teichmolch-Paartanz präsentiert das Männchen nicht nur seinen hohen gewellten Rückenkamm und den „knallorangenen Bauch“. Es fächelt dem Weibchen auch mit „peitschenartigen Schwanzbewegungen“ Sexualduftstoffe zu. Teichmolche werden bei ihren Wanderungen oft von Autos überfahren. Außerdem fallen immer mehr Kleingewässer als Lebensraum weg, wegen Zuschüttung, Müll, Dünger und Umweltgiften.

Berliner Tiere. Ein kleiner Guide für Naturbanausen & Stadtkinder, 153 Seiten, 19,90 Euro, gesehen bei Dussmann und S-Wert.

Autismus hinter den Kulissen

Hinter den Kulissen der Abschlusstagung des Projektes "SchAUT" (Schule & Autismus) 🦄 in der Humboldt-Universität Berlin (mit Goethe-Uni Frankfurt/Main & White Unicorn e.V.)

15. + 16. Mai 2024 😊

Ringvorlesung Uni Witten-Herdecke: Mensch-Tier-Beziehung #govegan

Diese Online-Ringvorlesung steht nicht nur Studierenden, sondern allen Interessierten offen. Gerne stellen wir nach regelmäßiger Teilnahme ein Zertifikat aus (z.B. zur eigenständigen Anrechnung als Wahlfach oder Fortbildung). 

Die Veranstaltung findet ab dem 10.10.2024 wöchentlich online jeweils donnerstags von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr statt (Winterpause 26.12.2024 + 2. Januar 2025).

Folgendes Programm haben wir uns für dieses Semester vorgenommen:

10.10.24: Familienmitglied oder Brotbelag? Paradoxien der Mensch-Tier-Beziehung

17.10.24: Realitäten der Strafverfolgung von Tierschutzkriminalität in der Landwirtschaft

24.10.24: Abbau der Tierhaltung: Hebel und Maßnahmen

31.10.24: Wandel zum biozyklisch-veganen Hof

07.11.24: Tierethik und Jagd

14.11.24: Füchse und andere Stadt-Wildtiere

21.11.24: Ethische Bewertung von Zootierhaltungen und Zoobesuchen

28.11.24: Vegane Ernährung und Handabdruck

05.12.24: Von Hof bis Heim: Tierhaltung im Spannungsfeld von Klimawandel und Verantwortung

12.12.24: Gottes Werk und Fleisches Lust

19.12.24: Mark Benecke: "Insekten und andere Tiere leben von, an und auf Leichen. Dies machen wir uns kriminalistisch zu Nutze"

09.01.25: Tiertransporte und Verbringung in Drittländer

16.01.25: Kunst eines Interspezieskollektivs

Autogramme (nur in Bücher bei Veranstaltungen)

Autogramme, signierte Bücher, Tassen und Hastenichtgesehen -- yeah! Von Fans für Fans!

  1. Tatort-Kärtchen, Forensik-Kästen & signierte Bücher gibt's es bei allen Veranstaltungen (sonst nicht)

  2. Autogramme nur in Bücher (keine Ausnahmen der Gerechtigkeit halber)...gibt's es bei allen Veranstaltungen (sonst nicht)

  3. Supercoole Fan-Artikel (Maden-Anhänger, Aufkleber, Tassen, cooles Zeug) gibt es hier

  4. Für Die MARKierten gibt's regelmäßig auch persönliche Dinge von Mark mit Autogramm (von Kitty verteilt, nicht auf Anfrage, nicht bei Veranstaltungen)
       

HappyCow Top Contributor Mark

Meet Mark (@markito_benecke), a longtime HappyCow explorer who’s posted over 700 reviews (and counting!). Travelling alongside his wife Ines (@azrael.ines), Mark relies on HappyCow to uncover plant-based gems—from hidden cat cafés to classic French eateries that don’t even advertise they’re vegan .

For him, every review is a way to give back and help fellow foodies discover new favorites—just like HappyCow has done for him so many times.

Find Mark on HappyCow at marky_mark

📸: @plantsofroselyn @udum.vegan @lepotagerdecharlotte @das_foersters: Fabian Neeser (Mark’s photo)

HappyCow: Tell us how it all started!

Mark: About 10 years ago, my wife Ines and I were in London near Elephant & Castle. Vegan spots were rare back then, so we relied on Happycow's listings to find decent places in our limited time.

Do you have a "HappyCow saved my life" moment?

Yes, almost every day we're on the road. As soon as we check into a hotel, we open HappyCow to find nearby vegan spots. We've discovered amazing neighborhoods just by following its listings.

Any standout places you'd recommend?

I love smaller, grassroots places — often tucked away in alternative neighborhoods. One fun option is the Katzentempel chain, where rescued cats roam around while you enjoy vegan dishes.

What's your most unforgettable meal? 

I like places that skip the big 'vegan' label yet still serve classic dishes in plant-based form. For example, there's one in Paris that does Coq au Vin, but you'd never know it was vegan.

Any destinations you want to visit next?

We sometimes joke about visiting the 'HappyCow headquarters', if that's even real. Otherwise, we're open to exploring any city that surprises us with new vegan finds.

What keeps you going as an active contributor?

I enjoy sorting everything and snapping food photos — it helps me remember what we've tried. More importantly, HappyCow saves us so much time that writing reviews is my way of giving back. I also hope people support older ecological spots in Eastern Europe so they don't vanish.

Heidi & Dracula auf der lit.cologne 2025

DEINE WELT SIND DIE ... SÄRGE!? WIE VIEL „DRACULA" STECKT IN „HEIDI"?

Mark Benecke, Peter Otto Büttner und Mavie Hörbiger über zwei Ikonen der Weltliteratur

28. März 2025 | 20:00 Uhr | Stadthalle Köln

Moderation: Tobias Rüther

Forensik als Schulfach im Humboldt-Gymnasium Köln 🧪

Mark besucht seine alte Schule (Alexander von Humboldt-Gymnasium Köln) und unterrichtet Forensik. Die Lehrer:innen und Schülerinnen berichten von ihren Erfahrungen mit dem schönen Fach, das Chemie, Biologie und Psychologie einschließt.


Fingerspuren & DNA (genetische Fingerabdrücke) Training Dez. 2024 🧬

Frankfurt/Main Bahnhofs-Viertel & Kaiserstraße 🌆

Die vegane Uni-Mensa in Stuttgart

"Am 10. Dezember 2024 besuchen Mark und Ines Benecke unsere vegetarisch-vegane Mensa Kunstakademie und erhalten von uns eine Führung" — so das Studierendenwerk Stuttgart.

Und wirklich: Es war ein Traum 🥕

Besuch in der veganischen Mensa in Stuegerd an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (ABK Stuttgart) 🥦

Nur leckerste Speisen, kein Tier-Gewebe & ein erkennbar glücklicher Koch (Werner Gillé) 👨‍🍳

Star-Gäschd:innen u.a.: Die Studierenden 👨‍🎓

Gespräch mit Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke zu Artensterben, Bleimunition und der Zukunft der Jagd

Quelle: VGT – VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN

Dr. Mark Benecke, renommierter Kriminalbiologe, Autor, Politiker und Schauspieler im Interview mit Dr. Rudolf Winkelmayer, Initiator des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“. Diskutiert werden das Artensterben, die Prädatorenbejagung, Alternativen zur Bleimunition und die Zukunft der Jagd. Marks Motto: Zahlen statt Meinungen und Tiere einfach mal in Ruhe lassen!

Rudolf Winkelmayer: Den Wildtieren Österreichs geht es denkbar schlecht. Ihre Zahl schrumpfte seit 1986 um 70 %. Trotzdem sind immer noch gefährdete Tierarten als jagdbar in den Landesjagdgesetzen angeführt. Wie erlebst du das Artensterben und welche Konsequenzen hat es für Mensch, Tier und Umwelt?

Mark Benecke: Laut mehrerer Langzeitstudien ist die Biomasse der Insekten in Deutschland in den letzten 30 Jahren um 75 % zurückgegangen. Sichtbar schwinden auch Singvögel und Amphibien, ein echter Kahlschlag. Wir leben, klar gemessen, im größten Artensterben seit Menschen auf der Erde existieren. Es ist das sechste große Massensterben, seit es überhaupt Leben auf der Erde gibt.

Arten, die nicht an die Wärme und die verschwindenden Lebensräume angepasst sind, verschwinden weltweit. Ob Tiere für den Autobahnausbau, für die Jagd oder für Klopapierwälder sterben, macht biologisch keinen Unterschied. Die Zeit des Ausbeutens, Ausnützens und Ausdünnens der Tierwelt muss enden, falls wir Menschen lebenswert weiter machen möchten. Es ist wichtig, aber auch einfach, Naturräume, Tiere und Pflanzen in Ruhe zu lassen.

Wie stellt sich die gnadenlose Bejagung von Prädatoren (wie z.B. Füchsen) hinsichtlich der Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen dar? Stichwort: Hege!

Diese Bejagung ist biologisch unsinnig. Je höher wir in der Pyramide der Lebenskreisläufe kommen, umso mehr sehen wir, dass Nahrungsnetze von Tieren an der Spitze der Nahrungspyramiden abhängig sind und in gesundem Zustand gehalten werden. Natürliche Gleichgewichte stellen sich von selbst ein und sind neben allen möglichen Winzlingen vor allem durch die jagenden Tiere gegeben. Das entzieht sich unserer menschlichen Bewertung. Mit Naturschutz und Biodiversität hat die "Hege" biologisch nichts zu tun.

Jährlich wird die Umwelt in Österreich durch Tonnen an Blei aus Munition vergiftet. Drei Schrotschüsse mit einer Standardschrotpatrone enthalten 10 dag Blei. Jäger:innen argumentieren nicht auf Stahlkugeln (nicht Stahlschrot) umsteigen zu wollen, da wissenschaftliche Grundlagen zur Wirksamkeit und Geschwindigkeit der Tötung fehlen. Was denkst du als Kriminalbiologe dazu?

Die Waffen- und Herstellerindustrie für Geschosse ist eine große und stark wachsende Industrie. Wenn es ein Problem nicht gibt, dann ist es die Neu- und Weiterentwicklung von Schusswaffen, Patronen und Geschossen. Als Kriminalbiologe rede ich manchmal mit Herstellerfirmen und Schusswaffenexpert:innen. Es ist wohl eher ein Problem der Nachfrage nach bleifreier Munition. Blei wäre garantiert ersetzbar. Wenn man Tiere in Ruhe lässt, entsteht das Problem aber erst gar nicht.

Wie kann sich die Jagdpraxis in 10 Jahren darstellen? Wie wünschst du sie dir und was ist realistisch?

Ich bin in den 1970er Jahren geboren und aufgewachsen und habe die Bemühungen von damals als Kind und Jugendlicher mitbekommen. Schon damals sagten die Menschen dasselbe, wie die weltweite Forschungsgesellschaft heute. Sichtbar ist jetzt, dass es so viele Bionetzwerks-Störpunkte und gleichsam heraus gerissene Knoten im Netz des Lebens gibt, dass nur eine Anpassung an das, was uns die Umwelt überhaupt noch erlaubt, auch im Bereich der Jagd, möglich ist. Wenn südamerikanische Wälder weiter abgeholzt und verbrannt werden, verändert sich das gesamte Waldsystem, auch das nicht abgeholzte, zu Graslandschaften. Ähnlich wie früher durch die Rodungen der Römer in Europa. Nachdem wir nun immer wieder die wärmsten Monate und Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen haben, ist es mehr als sinnvoll, natürliche Wälder zu erhalten: Es ist das Allermindeste, was gar nicht mehr verhandelbar ist. Nur alte Wälder sind eine CO2- Senke. Aber sie sind auch eine Erholungsoase für die körperliche und geistige Gesundheit der Menschen, natürlich ohne Jagd und nur auf festen Wegen.

Tiere wie die Nosferatu-Spinne, die Blaue Holzbiene und die Gottesanbeterin sind in wenigen Jahren über tausende von Kilometern eingewandert, so etwas gab es noch nie und verdeutlicht den biologisch gesehen blitzschnellen Wandel. Ich sehe aus keinem biologischen Blickwinkel einen Sinn in der Jagd.

Vielen Dank für das Interview!