Denkpause

Quelle: Orkus! (Heft Nr. 02/2017), Februar 2017, Seite 88

VON MARK BENECKE

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Was ist dir von deiner ersten großen Reise in Erinnerung geblieben?
MB: Offenbar das gemütliche Rappeln von Nachtzügen, die über Schwellen rumpeln. Zumindest beruhigt es mich ungemein. Ich liebe Nachtzüge, auch wenn sie so langsam aussterben.

Was liebst du am Reisen ganz besonders?
MB: Den Wechsel der Menschen, Landschaften und Speisen.

Und was findest du eher lästig am Reisen?
MB: Den schweren Ausrüstungskoffer in kleinen Bahnhöfen die Treppen hoch- und runterschleppen. Das ist nicht schlimm, aber eben lästig.

Was war dein bisher schönstes Reiseerlebnis?
MB: Zig Tausende. Eine Kuh, die in Indien über die Straße kam, meine Tochter Jule und ich aber nicht. Der Beamte in Newark, der mir ein Visum anerkannt hat, und einer, der es mir kommentarlos durchgestrichen hat. Mein erstes Halo-halo auf den Philippinen. Nordlichter in Norwwegen. Im nordischen, ewigen Winter alleine im Kino in Tromsø Cops Bride gucken. Der Bahnhof von Helsinki im Winter mit den unfassbaren Figuren an der Außenfassade. Die Katze im Olympiastadion in Moskau nach dem Rammstein Konzert, die als einziges Wirbeltier nicht rausgeschmissen wurde. Die erste vegane Zimtschnecke in Berlin. Tränengasgranaten im Hof der Uni vor dem Insektenlabor in Medellín. Die Kindermumien in Palermo und meine Mitarbeiterin Tina, die den Laden geschmissen hat, während ich alles photografiert habe. Fliegen (den Tieren) im Naturkundemuseum Berlin und die Show meines Kollegen Andreas zu mikroskopischen Lebewesen im Naturhistorischen Museum in Wien. Ein Kriminalfall mit einer angeblichen Hexe im Büro. Massenhaft, endlos, hammerviel wunderschönes Zeugs, echt.

Gab es eine Reisebekanntschaft, aus der später mehr wurde?
MB: Quite certainly.

Bist du auf Reisen lieber für dich oder offen für andere Menschen?
MB: Kommt auf die Menschen an. Ich bin gern allein, es stört mich nicht.

Welche kulinarische Entdeckungen hast du zuletzt machen können?
MB: Die Umwälzung in der veganen Küche, die langsam spürbar um sich greift und auch in normalen Läden, Pizzabuden und so sichtbar wird.

Welches Getränk würdest du gerne auch daheim genießen?
MB: Ich trinke am liebsten Leitungswasser, das geht vielen Ländern nicht, aber zu Hause schon. (zwinkert)

Welche privaten Reisewünsche stehen als nächstes an?
MB: Ich reise das ganze Jahr ununterbrochen. Ich lass' mich treiben.

Was liebst du nach der Reise am Nachhausekommen?
MB: Mein Bett und meine Comics.

Mit großem Dank an die Redaktion für die Erlaubnis zur Veröffentlichung.