Beneckes Bücherschrank: Dracula: Sense and Nonsense.

2001 SeroNews 6:8-9: Beneckes Bücherschrank

Quelle: SeroNews 6:8-9 (Heft I/2001)

Dracula: Sense and Nonsense.

Beneckes Bücherschrank

Von Mark Benecke

Elisabeth Miller: Dracula: Sense and Nonsense. 270 Seiten, Hardcover; Desert Island Books, 2000, 16,99 GB£, ISBN 1-874287-24-4

Miller: Dracula (2000) (Cover)Die Autorin, kanadische Präsidentin der Transylcanian Society of Dracula (TSD) und betagte Literaturprofessorin, räumt in diesem schönen Buch mit allen Vorurteilen auf, die Menschen um Vampire voneinander trennen könnten. Dachten auch Sie, dass Transylavanien zur Zeit Vlad, des Pfählers, in Rumänien lag? Dass es Castle Bran am Borgo-Pass wirklich gab? Dass Vlad das Blut seiner Opfer in Brot tunkte und aß? Daß es in den Karpathen Vampir-Fledermäuse gibt? Sie ahnen es schon: Falsch, falsch, falsch.

Die gute Frau Miller, glühende Verehrerin des literarischen "Count", läßt keinen Stein der Legende auf dem anderen und seziert die gesamte Entstungsgeschichte der Vampir-Mythen, des Stokerschen Grafen Dracula sowie der rumänischen Bemühungen um angekurbelten Tourismus gnadenlos auseinander.

Beinahe hätte sie es allerdings übertrieben: Auf der letzten Tagung der TSD im rumänischen Poiana Brasov, auf der unter den etwa dreißig Experten auch die gealterte Vampirdarstellerin Ingrid Pitt anwesend war, musste sie sich anhören, dass ihr Buch desillusioniernd sei.

Diese Meinung teilt der Berichterstatter nicht und empfiehlt den LeserInnen der SeroNews die Lektüre von Herzen. Das Buch fällt nicht in die deutschen Kategorien "Klamauk" oder "Mode-Buch", sondern es ist eine ernst gemeinte, mit viel Schweiß und Liebe zusammengestellte Enzyklopädie des literarischen Vampirismus -- samt Fußnoten und Referenzen-Liste.

Auf (rechts)medizinisches im Vampir-Umfeld läßt sich Miller übrigens nicht ein. Platz genug also, dieses Feld eines Tages in der SeroNews zu bearbeiten.