TATTOOS: IM GESPRÄCH MIT DEM KRIMINALBIOLOGEN MARK BENECKE

Quelle: Interview mit Mark Benecke in: Alexander Verdnik: „De mit die Peckerl san olles Vabrecha!” Warum Tätowierte früher diskriminiert wurden, 2021, Wolfsberg & Klagenfurt, Tattoo Club Druck: Mohorjeva-Hermagoras, Klagenfurt ISBN 978-3-200-07716-4, S. 135—137; das Interview als .pdf

GIBT BZW. GAB ES VORURTEILE GEGENÜBER TÄTOWIERTEN, DIE DIR PERSÖNLICH AUFGEFALLEN SIND?

Nicht von Menschen, mit denen ich zu tun habe. Früher kamen manchmal Gesundheitsfragen, also, ob die Farben irgendwas im Körper machen.

WAS MACHT DEN REIZ VON TATTOOS AUS?

Ist vermutlich für jede(n) anders. Ich mag einfach Bildchen und wie sich im Laufe der Jahre ihre Bedeutung wandelt oder eben auch nicht.

WELCHE MOTIVE MAGST DU AM LIEBSTEN?

Alle, die dem jeweiligen Menschen Freude, Zuversicht, Liebe und Güte, manchmal vielleicht auch Sicherheit oder einfach Schabernack vermitteln.

WANN HAST DU DIR DEIN ERSTES TATTOO STECHEN LASSEN? WIE SIEHT ES AUS?

Eine Echse aus einem Tierbestimmungsbuch. Ich denke, als ich 18 war. Ist schon lange her... Ich finde, es sieht super aus.

WAS MACHT FÜR DICH DEN REIZ AM TÄTOWIERTSEIN AUS?

Nie drüber nachgedacht. Ich finde es normal. Wer erwachsen ist, kann seinen oder ihren Körper so gestalten, wie es ihm oder ihr gefällt.

WARUM WURDEN TÄTOWIERTE DEINER MEINUNG NACH FRÜHER DISKRIMINIERT?

Derselbe Fehler wie immer: Glauben statt prüfen.

Es ist seit weit über hundert Jahren sogar in der kriminalistischen Fachliteratur durch Messungen statt Schwätzen widerlegt, dass Tätowierungen irgendetwas mit irgendetwas zu tun haben.

Alle möglichen Menschen haben sich schon immer tätowieren lassen, reich, arm, jung, alt, dick, dünn und alles dazwischen.

WARUM IST DAS HEUTE NICHT MEHR BZW. WENIGER DER FALL?

Zwei wichtige Gründe waren, dass vor etwa fünfzehn Jahren viele „reine“ KünstlerInnen mit dem Tätowieren, also als TätowiererInnen, anfingen. Die haben mit dicker Hose und harten Jungs einfach nix zu tun gehabt. Viel Aufklärungsarbeit unter den TätowiererInnen hat auch das seit diesem Jahr (2020) leider eingestellte TätowierMagazin, für das ich bis zur letzten Ausgabe geschrieben habe, geleistet. Meine Artikel sind noch im Netz, könnt Ihr leicht googeln.

WAS SIND DEINER MEINUNG NACH BEWEGGRÜNDE SICH TÄTOWIEREN ZU LASSEN?

Für jede(n) andere. Das weiß ich sicher, weil ich sowohl die wissenschaftliche Literatur kenne als auch viele Interviews mit Tätowierten für das TätowierMagazin, das Grassi-Museum („Völkerkunde“) und andere gemacht habe.

WAS WAR DEINE LÄNGSTE SITZUNG?

Zwei Tage. War scheiße.

VON WEM LÄSST DU DICH TÄTOWIEREN UND WARUM?

Wer gerade Lust und Zeit hat. Warum? Weil ich gerne tätowiert bin, Erinnerungen mag und manchmal auch die schönen Gespräche in „Tätowierstuben“ von der Reeperbahn bis Medellìn (Kolumbien).


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