nachtplan: Tödliche Lebenshilfe

Quelle: nachtplan, Nr. 5/6 2019 (Heft Nr. 97)

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VON MARK BENECKE

Vor vier Jahren haben “der” Tod und ich gemeinsam das stürmische Amphi-Festival in Köln moderiert. Zu unser aller Amphi-Freude und Erstaunen kamen seine großartigen Kalauer (“Man sollte nicht gleich mit dem Sarg ins Grab fallen”) auch bei sonst oft nachdenklicheren Gruftis gut an.

Gestern nun war ich Gast bei des Todes “Geisterstunde” in einem Unter-dem-Dach-Theater in Berlin, gleich neben der berühmten Frittenbude Curry 36. Kollegin Lydia Röder berichtete von ihrer Arbeit als ambulante Hospiz-Mitarbeiterin und Sarg-Workshopperin. Nachdenklich macht sie trotz aller Erfahrung, was eigentlich genau beim Sterben geschieht — irgend etwas verlässt den Körper, was vorher noch da war.

Lässig fand ich auch den Spenden-Schädel: Diesmal für das Projekt U25, bei dem Jugendliche online andere Jugendlich beraten, wenn sie zu todessehnsüchtig werden. Die Hotline ist sehr oft überfüllt. 

Der Tod labert übrigens nicht rum, wenn er über’s Rauchen, Plastikmüll und Größenwahn witzelt: Privat besitzt er wie ich kein Auto und lebt vegan. Je mehr man vom Ende weiß, desto bescheidener wird man eben.

Und das gefällt mit besten Grüßen —
Eurem — 

Marky Mark


Mark Benecke für den VEID e.V.

Pressemitteilung