Nachtplan: Most-Bizarre-Best-Trash-Low-Budget-Music-Video!

Quelle: nachtplan, Nr. 102, 3/4 — 2020

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VON MARK BENECKE

Im Jahr 1967 veröffentlichte Leonard Cohen eine Platte mit unter anderem den Liedern 'Sisters of Mercy' — nach diesem Lied-Titel haben sich die Euch bekannten Sisters benannt — und dem weniger bekannten 'Master Song'. Das Lied wird derzeit 55 Jahre alt und ist die kaum bis gar nicht gewürdigte Mutter aller BDSM-Hymnen. So nahmen Bianca Stücker und ich es einfach mal auf. Hooray!

Sieben Jahre nach dem 'Master Song' erschien 'Chelsea Hotel #2', und da ich vor Corona fast nur in Hotels lebte und das echte Hotel Chelsea in New York so cool finde, bastelten wir auch hierzu ein Video.

Ums Basteln soll es nun hier gehen, denn Bianca wollte alles alleine machen: Tausende von Instrumentenspuren einspielen, alles mischen und zusammenfrickeln, aber unbedingt eben auch das Video. Wer bin ich, ihr irgendetwas abzuschlagen? Eine Flut von Mails folgte: Wie lang sollen die schwarzen Zwischenblenden und die Überblendungen von einem Bild ins andere sein?

Darf an einem todtraurigen Video ein „Gag Reel” hängen, also vermurxte Szenen? Darf das Publico sehen, dass wir bei fünfzig Grad geschwitzt haben oder soll es wie ein kühles Hotel wirken? Und was ist mit den Häschen-Servietten, toten Fledermäusen, der Tasse aus dem Königshaus sowie den Prinzessinnen-Kleenex im Hintergrund?

Für die meisten von Euch vermutlich einfach zu beantworten, aber ich habe einfach echt keine Ahnung von „sowas”. Als ich das Video dann für die Berlin Music Video Awards einreichte, war ich unschlüssig, welche Kategorien ich wählen sollte: Best Trash? Best Low Budget? Best Music Video? Ich hab’s einfach mal für fast alles angemeldet, zusätzlich auch für „Most Bizarre”.

Bianca weiß nichts davon, und Ihr verratet es ja auch nicht. Danke!

Entschlossen, aber ahnungslos und herzlich Euer —

Marky Mark


A Tribute to

Leonhard Cohen


Stille Nacht, schwarze Nacht

Nachtplan 2020