Beneckes Bücherschrank: Lexikon merkwürdiger Todesarten

2001 SeroNews 6:9: Beneckes Bücherschrank

Quelle: SeroNews 6:9 (Heft I/2001)

Lexikon merkwürdiger Todesarten

Beneckes Bücherschrank

Von Mark Benecke

Katja Doubek: Lexikon merkwürdiger Todesarten. Von A wie Amoklauf bis Z wie Zyankali. 341 Seiten, Hardcover; Eichborn Lexikon, 2000, DM 44, ISBN 3-8218-1521-3

Doubeck: Lexikon Todesarten (2000) (Cover) Gehen Ihnen auch die angeblich schrägen Todenmeldungen ohne Quellenangabe auf den Vermischtes-Seiten Ihrer Tagezeitung auf den Nerv? Sind Sie in der Vorlesung schon nach Gondel-Abstürzen, Duellen, Kannibalismus, Heldentoden und dem Rädern gefragt worden, ohne Näheres zu wissen? Dann ist Katja Doubeks Buch das Richtige. Die Psychotherapeutin hat allerhand Zeitschriften und Magazine sowie auch unsereins bekannte Literatur durchforstet (etwa Hans Pfeiffers Spuren der Toten oder Norbert Ohlers Sterben und Tod im Mittelater) und dabei eine kleine Fall-Schau zusammengebastelt.

Obwohl das Buch bewusst für jedermann geschrieben und damit frei von fachlichem Tiefgang ist, ermöglichen die Quellen-Dokumentation und das Lexikon-Format auch ForensikerInnen einen raschen Blick auf Todesarten, die selten oder in der Fachliteratur nicht auf die Schnelle zu finden sind. Dabei geht es gelegentlich -- wohl ungewollt -- lustig zu, etwa wenn der Marquis de Sade nicht unter Sadismus (der in seiner Fantasie sehr oft auch mit der Tötung der Opfer einherging), sondern unter dem Stichwort Asthma aufgelistet ist, an dem er angeblich starb. Nebenbei erfahren die LeserInnen auf diese Weise allerdings, was aus dem Schädel des Marquis wurde, der laut Ramon de Sade, seinem Sohn, "in jeder Hinsicht dem eines Kirchenvaters" geähnelt haben soll.

Interessant ist auch die Feststellung, dass ein mit Wasser getränkter, ruckartig aus der Speisröhre eines Menschen gezogener Stoff-Streifen diesen "innerlich aufschlürft" -- in der Tat eine merkwürdige Todes-Art, die wir der Autorin der Bücher "Liebe und Sex berühmter Männer und Frauen" sowie "Glück im Job, Pech in der Liebe" aber nachsehen wollen.

Seinen Platz im Buchregal der SeroNews-Leserinnen und -Leser verdient das Lexikon der merkwürdigen Todesarten allemal, vor allem auch, weil es neben der originellen Sichtweise stilistisch vernünftig, mit nützlichen Quellen-Verweisen und zwei schönen Registern (Personen und Sach-) versehen ist.